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- Rebel Tiger review -

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Chess Tiger

Aus dem Nichts auf den Gipfel ?

Mit Erscheinen des neuen Chess Tiger in seiner Engineversion 12.0e vollzog sich, meines Wissens nach, ein bislang einmaliger Vorgang in der Geschichte der Schachprogramme : das kommerzielle Erstlingswerk eines Programmierers erreichte ohne alle Umstände sofort Platz 1 der Schwedenliste ! Hierbei ist anzumerken, daß zunächst eine DOS Version in Schweden zum Einsatz gekommen ist, da die Einbindung der Engine des Chess Tiger in die Windows Oberfläche des Zukaufproduktes Chess Partner 4.21 noch nicht abgeschlossen war. Man könnte also einen gewissen Geschwindigkeitsvorteil vermuten – dem ist aber in der Realität nicht so. Vergleichende Tests hier haben gezeigt, daß die Windows Version um keinen Deut langsamer ist als ihr DOS Pendant. Das ist wirklich eine beachtliche, programmiererische Leistung ! Und auch in der Ratingliste von Eric Hallsworth’s " Selective Search " erreicht das Programm auf Anhieb Platz 2, nur 13 ELO Punkte hinter dem dortigen Spitzenreiter, Fritz 6.a.

Selbstredend ist es natürlich nicht so, daß diese Version das absolut erste Werk des sympathischen Christophe Theron ist – die " inoffiziellen " Vorgänger konnten in der Vergangenheit bereits eine ganze Reihe von beachtlichen Ergebnissen erzielen, die schon weitaus mehr ausssagten, als daß man sie etwa nur als "Achtungserfolge" hätte titulieren können.

  1. Französische Meisterschaft : Platz 1
  2. " " : Platz 2

1998 Französische Meisterschaft : Platz 3

Offene Spanische Meisterschaft : Platz 1

7.internat. Computermeisterschaft,

Paderborn : Platz 3

1999 Inoffizielle französische Meisterschaft : Platz 1

WM Paderborn, Micros : Platz 5

Offizielle, französische Meisterschaft : Platz 1

Diese Auflistung erläutert sehr anschaulich, welch enormes, schachliches Potential in diesem Motor in seinen verschiedenen Entwicklungsstadien steckt.

Während der WM in Paderborn hatte ich die sehr angenehme Möglichkeit, fast eine Nacht lang mit Christophe, der im selben Hotel wohnte, an der Bar zu diskutieren und den Mann ein wenig näher kennenzulernen. Wenn man das Programm und die Ideen, die dahinter stehen, besser verstehen möchte, ist es durchaus wissenswert, was für ein Mensch dieser Christophe Theron ist – nämlich im landläufigen Sinne ganz und gar unkonventionell.

Historie und Entwicklung

Er ist als Kind französischer Eltern an der Elfenbeinküste in Afrika aufgewachsen und siedelte 1981 nach Frankreich über. Bereits in seiner frühen, beruflichen Entwicklung war er stets den Themen Programmierung und PC’s sehr nahe und er interessierte sich bereits damals stark für Schach und die eventuelle Möglichkeit, ein geeignetes Schachprogramm für den PC zu entwickeln. Von 1982 bis einschliesslich 1987 war er in verschiedene Projekte rund um den PC und dessen Vorläufer involviert. Ende 1987 programmierte er erstmalig ein stand alone Schachprogramm in C, konnte sich aus beruflichen Gründen in der Folge aber nicht weiter damit befassen. Erst in den Jahren 1992 / 3 hatte er wieder ausreichend Zeit und naturgemäß einen ganzen Haufen neuer Ideen, die er in ein völlig neues Schachprogramm einfliessen lies. Mittlerweile war er auch zu der Erkenntnis gelangt, daß seiner Meinung nach Brute Force keine realistische Zukunft oder Perspektive besäße und entwickelte demzufolge nunmehr seine Schachmotoren mit selektiven Suchalgorithmen. In dieser Zeit legte er auch den endgültigen Namen für seine Kreation mit " Tiger " fest. Christophe erzählte mir an jenem Abend in Paderborn, daß er in jener Zeit den " Ruf Afrikas " innerlich verspürt hätte. Und, obschon er in Frankreich eine gut dotierte Position und adäquaten Lebensstandard besaß, wog ihm das nicht die innere Unzufriedenheit auf und so siedelte er 1994 unter – wie er ausführte – 50 % schlechteren, finanziellen Bedingungen bei seiner Arbeit, nach Guadeloupe um. Hier war er nun zufrieden, fühlte sich daheim und das wog ihm alles andere auf – eine bemerkenswerte Einstellung, denke ich. Nun hatte er auch genügend innere Ruhe, um seinem immer noch existenten Wunsch, ein wirklich starkes Schachprogramm zu entwickeln, ernsthaft voran zu treiben. Er implementierte neue Algorithmen, selektiver als je zuvor, und lies sich bewusst und gewollt von starken Amateurspielern beraten. Wie die oben stehende Tabelle ausweist, stellten sich nach relativ kurzer Entwicklungsdauer erste, beachtenswerte Erfolge ein, die ihn naturgemäß immer weiter anspornten, sein Programm konsequent und kontinuierlich weiter zu verbessern und zu entwickeln. 1998 war dieses Programm in Insiderkreisen bereits ein viel diskutiertes Thema, zumal sich zu jener Zeit bereits eine Kooperation mit der holländischen Programmiererlegende, Ed Schroeder, abzeichnete. Hier fand auch ein völlig ungewöhnlicher Vorgang statt, der gut ins Gesamtbild dieses unkonventionellen Menschen passt. Die beiden Herren beschlossen nämlich einen regelmäßigen Austausch von Programmierideen bis hin zu einer gemeinsam entwickelten Engineeinstellung, dem " RebelTiger " System innehalb des REBEL. Diese Spielweise sollte insbesondere für den Einsatz gegen andere Computergegner zum Einsatz kommen. Darüber hinaus wurde ein gemeinsamer Vertriebsweg vereinbart.

Bei der Computer WM in Paderborn 1999 stand nun die erste, wirkliche Nagelprobe für den CHESS TIGER bevor, dessen Versionsnummer zu dem Zeitpunkt übrigens 11.9 lautete. Um es vorweg zu nehmen, das Programm konnte die Fachwelt und auch mich und meinen Kollegen, Peter Schreiner, durchaus überzeugen. Ich habe mir zwei der Partien Live angeschaut und den Rest natürlich nachgespielt. Der unspektakuläre, sichere Spielstil des Programms war bereits sehr ansehlich und durchaus überzeugend. Signifikant insbesondere zwei Aspekte : einerseits ein wirklich dünnes Eröffnungsbuch und andererseits ein erstaunlich sicheres, fast gediegenes Endspielverhalten – und das ohne jedwede Anbindung an Endspieldatenbanken, welcher Art auch immer. Gerade dieser Aspekt gibt mir heute noch zu denken. Seit den Zeiten des legendären Chess Genius 3.01 habe ich bis auf den Chess Tiger kein Programm mehr gesehen, welches ein derart stimmiges Endspiel quasi aus sich selbst heraus generiert hat. Eine Sache des implementierten Basiswissens und dessen Umsetzungsqualität, keine Frage. Ohne die enorme Arbeit und die allgemeine und empirische Bedeutung der Endspieldatenbanken eines Ken Thompson oder Eugene Nalimov im geringsten schmälern zu wollen, bin ich mir mittlerweile keineswegs mehr so sicher, ob dieser Ansatz denn der richtige Weg sein kann. Der Leser mag sich hierzu seine eigene Meinung bilden, einem feedback per Email zu dieser Thematik wäre ich durchaus aufgeschlossen und würde ggfs, auch signifikante Meinungen zur weiteren Diskussion um die Thematik demnächst in unsere Leserecke stellen.

Es scheint sich derzeit allgemein eine Art Weg in der Schachprogrammierung herauszukristallisieren, der zunehmend und vornehmlich aus Segmentkomponenten und deren gelungener Kombination besteht, während meines Erachtens nach die allgemeine Weiterentwicklung der Enginequalität an sich auf breiter Front zu stagnieren scheint. Scheinbar sind die Zeiten eines pseudoromatischen und dennoch überaus erfolgreichen und ansehnlichen Schach a la Mchess Pro unwiederruflich vorbei.

Höchste Priorität wird heutzutage zunächst einmal den Eröffnungsbüchern eingeräumt. Hier sind wenige, ausgewiesene, externe Theoriespezialisten am Werk, die alles daran setzen, den Schachmotor möglichst in eine Mittelspielposition zu entlassen, die nicht nur allgemein als solide anzusehen ist, sondern obendrein vom Motor auch noch " verstanden " wird. Um jede negative Eventualität möglichst rasch einzudämmen und zu eliminieren, steht gleich die nächste Programmierspezialität bereit, der sogenannte Booklearner. Je mehr Partien nun gespielt werden, umso nachhaltiger beeinflusst diese Komponente nunmehr Ausspielpräferenz, Eröffnungswahl – etc. des Programms und zwar durchaus bis hin zur Monotonie, wenn der Motor irgendwann einfach nur noch die Eröffnungen spielen möchte, die den besten score enthalten. In wieweit das noch anwendergerecht und nicht einfach nur schierer Selbstzweck ist, mag dahin stehen. Immerhin ist nach diesem Beispiel nun das Mittelspiel erreicht und erstmalig darf nun auch der Schachmotor an sich in Erscheinung treten. Um es einmal gewollt etwas überspitzt zu formulieren, so ganz viel wird er nicht verderben können, denn alsbald steht die nächste Komponente bereit, die Endspieldatenbank oder gleich eine Kombination mehrerer dieses Typus. Diese Segmente haben mittlerweile einen Anbindungsfeinschliff zum Schachmotor erhalten, der es ihnen ermöglicht, bereits tief im Mittelspiel regulativ einzugreifen und den Schachmotor in einen von ihnen vorgegebenen Weg zu drängen, um ein der Position gemäßes Maximalergebnis zu erreichen. Selbst um den Preis nachhaltiger Abtäusche willen, um die Stellung quasi künstlich zu vereinfachen und ein möglichst erfolgreiches " Endspiel " anzusteuern. Ich möchte hier nicht unken und auch nicht die Programmierarbeiten diskreditieren aber das ist für mich generell nur noch eine Aneinanderreihung von effizienten Komponenten als eine Art Baukastenprinzip. Regelmäßig ist dann derjenige eine Zeitlang der Gewinner, der entweder die besten Einzelbausteine ( Bücher ) hat oder die verschiedensten Blöcke am geschicktesten miteinander kombiniert. Wobei es bei diesem Beispiel absolut unerheblich ist, ob der Motor der Gattung Schnellrechner oder der der sogenannten wissensbasierten Form zuzurechnen ist – das Resultat ist in diesm Fallbeispiel identisch. Natürlich möchte ich hier Verallgemeinerungen vermeiden – es gibt selbstverständlich immer noch andere Lösungsansätze bei den Systemen. Beginnend bei dem Extrmbeispiel an Selektivität und spekulativem Verhalten, Chess System Tal 2. Junior 6, von dem Amir Ban sagt ( freiere Interpretation der Aussage ) : "...egal was oder wie – alles was irgendwie passt, kommt rein, ich bin überhaupt nicht festgelegt. Und wenn Sauerebraten mit Himbeereis erfolgreich ist, dann ist das eben eine gelungene Kombination und ich setze sie ein....", der reine Schachmotor des Shredder 4 ist hier auch zu nennen, obschon auch dieses System massiv die Komponentenkombination einsetzt – und natürlich last but not least Chess Tiger, um zum Thema zurück zu kommen. Was dieser Motor real in der Lage ist, für ein Feuerwerk auf dem Brett zu entfachen, mögen die nachfolgenden Partien exemplarisch belegen. Ich möchte den Leser ausdrücklich ermutigen, diese Partien einmal auf dem Brett selbst nachzuspielen – er wird nicht enttäuscht werden !

Chess Tiger 12.0 - Fritz 6

Stufe=120'/40+60'/20+0

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 e6 5.Sc3 a6 6.Le3 Dc7 7.Le2 Sf6 8.0–0 Lb4 9.Sa4 0–0 10.Sxc6 bxc6 11.Sb6 Tb8 12.Sxc8 Tfxc8 13.Lxa6 Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt beginnt sich das massiv druckvoll angelegte Spiel des Chess Tiger auszuzahlen 13...Td8 14.Ld3 Ld6 15.f4 Ein sehr schöner Zug 15...e5 16.f5 Strikt auf raumvorteil und Druck ausgerichtet; ignoriert den schwachen Bb2 als vernachlässigbar - eine mutige Spielanlage 16...Txb2 17.g4 Hiermit sind die Absichten endgültig definiert 17...Da5 18.Kg2 Lc5 19.Lc1 Txa2 20.Txa2 Die Folge ist schon erzwungen - ich bin nicht sicher, ob ich mir selbst diese Spielanlage so zugetraut hätte.... 20...Dxa2 21.g5 Se8 22.De2 Ld4 Fritz tut, was der kann und was die Stellung eben noch hergibt 23.g6 Da5 [23...f6 ...wäre naturlich hier fatal, wegen der Folge : 24.Lc4+ Dxc4 25.Dxc4+] 24.gxh7+ Kxh7 25.f6 g6 26.Dg4 ...leitet den abzusehenden Finalangriff ein 26...Lb6 27.h4 wirklich erstaunlich dieses fast " gnadenlos " konsequente Flügelspiel. S fehlen bereits nachhaltig Tempi und Ressource, um die exponierte Königsstellung des Weissen auszunutzen 27...Dc5 28.Dg5 Df8 29.h5 Sxf6 30.Txf6 Dg7 31.hxg6+ fxg6 32.Lc4 ...und völlig zu Recht von S aufgegeben - auf Kh8 folgt ein M in 8 und ...d5 verspricht auch keinerlei Schummelmöglichkeit 1–0

Beeindruckend, nicht wahr ? Und das ist beileibe kein ganz speziell ausgewähltes Muster. Ich habe wirklich selten eine so konsequent druckvoll agierende Engine gesehen, die zudem zu " wissen " scheint, was wirklich machbar oder ggfs an Drohungen vernachlässigbar ist.

Nimzo 7.32 PIII-500 - Tiger 12.0 PII-300

Stufe=30'/60+30'/60+0'

1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sc3 Sf6 4.e3 e6 5.Sf3 Sbd7 6.Dc2 Ld6 7.Le2 0–0 8.0–0 dxc4 9.Lxc4 b5 10.Le2 Lb7 11.e4 e5 12.dxe5 Sxe5 13.Sxe5 Lxe5 14.Lg5 h6 15.Lh4 Db8 Ein ungewöhnlich anmutender Zug - momentan scheint die W Stellung optisch durchaus konsolidierter 16.Lxf6 Lxf6 17.Tad1 Bislang noch völlig korrekt von Nimzo gespielt 17...Df4 kann er darauf wirklich spekuliert haben ? 18.g3 De5 19.Td7 Lc8 20.Td2 Die D Reihe ist immer noch besetzt, theoretisch war es richtig, auf die 7. Reihe vorzustossen - aber nicht zu diesem Zeitpunkt, da damit dem weissfeldrigen S Läufer Gelegenheit gegeben wird, a Tempo ins Spiel zurückzukehren 20...Lh3 21.Tfd1 Tad8 22.Lf3 ...vielleicht....hätte hier ein genereller Abtausch aler Türme W in eine dauerhaft gleichwerttige Stellung, trotz des gegnerischen Läuferpaares entlasssen ? 22...Txd2 23.Txd2 Lg5 24.Td3 Le6 25.a3 Ld8 26.a4 a6 Stabilisiert fast Zug um Zug subtil die eigene Stellung 27.Se2 Lf6 28.Td2 c5 29.Sc3 c4 30.axb5 axb5 31.Sd5 Ta8 32.Sxf6+ Das war ein erkennbar schwacher Zug ! 32...Dxf6 33.Dd1 De5 34.Db1 b4 35.Ld1 c3 ...auch in dieser Partie wieder deutlich zu sehen : ein zielgerichtetes, sinnvolles agieren des Bauernverbundes 36.bxc3 bxc3 37.Td3 Lc4 38.Te3 Ta2 Hier ein Beispiel, wann es wirklich Sinn macht, in die 2. Reihe des gegnerischen Lagers einzudringen 39.Kg2 Dd4 40.Dc1 Ld3 41.Lh5 Td2 42.Kg1 Tb2 43.Tf3 Tb1 ...hier ist alles bereits nur noch technische Umsetzung 44.Lxf7+ Kh7 Alles entschieden - entweder die Dame geht gegen den Turm verloren oder der König zieht auf g2 was den ersatzlosen Damenverlust zur Folge hat 0–1

Erneut konnte das subtile und dennoch konsequente Zusammenwirken der Bauern von Chess Tiger übereugen. Allerdings hätte er wohl hinhaltenderen und nachhaltigeren Widerstand brechen müssen, wenn sich Nimzo nicht 20. einen gravierenden Tempoverlust geleistet hätte, der zudem dem Tiger auch noch höchst willkommene Möglichkeiten bot und schliesslich der wenig verständliche Zug 32.

Chess Tiger 12.0 K6-2 500 - Hiarcs 7.32 P200 MMX

Stufe=30'/60+30'/60+0'

1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sc6 5.Sc3 Sf6 6.Sdb5 Lb4 7.a3 Lxc3+ 8.Sxc3 d5 9.exd5 exd5 10.Ld3 0–0 11.0–0 h6 12.Te1 Lg4 13.Dd2 Dd7 14.b3 d4 15.Se2 Lxe2 16.Txe2 Tae8 17.Lb2 Txe2 18.Lxe2 Dieser Aufbau ist - zu Recht - nicht sehr hoch für S einzuschätzen, obschon er optisch durchaus nicht unorganisch wirkt 18...Se4 19.Dd3 Sc5 20.Df3 Te8 21.Td1 Te4 22.Lb5 De6 23.Kf1 Se5 S betreibt ein durchaus munteres Figurenspiel - die Ressourcen von W scheint er aber bereits hier zu vernachlässigen oder nicht korrekt einzuschätzen 24.Dg3 Tg4 25.Dh3 Tg5 26.Dxe6 Mutig gespielt... 26...Sxe6 27.Le2 Sc6 28.b4 Td5 29.Lc4 Th5 30.h3 b5 31.La2 Tg5 32.c3 dxc3 33.Lxc3 Es kann nicht anders sein : Chess Tiger hat offenkundig bereits in Zug 26. erkannt, daß in diesem Aufbau das Läuferpaar von erheblichem Wert ist 33...Sf8 34.Lb1 Se7 35.Le4 Th5 36.Td8 Tg5 37.f3 f5 38.Lc2 Seg6 39.Ta8 a6 40.g4 ....man sieht es hier erneut - das perfekte, druck + sinnvolle Spiel der Bauern 40...fxg4 41.hxg4 Kf7 42.Lb3+ Se6 43.Ta7+ Se7 44.Ld4 ... 1–0 überspielt - anders kann man es nicht ausdrücken und völlig zu Recht an dieser Stelle das 1 : 0.

Diese drei Partien sind ein Auszug und ein erster Eindruck – dennoch ist die Spielanlage des Chess Tiger deutlich zu erkennen und lässt verstehen, was sich in Schweden generell abgespielt hat. Dieses Programm steht derzeit völlig zu Recht auf Platz 1. Es wird weiteren, eingehenden Untersuchungen vorbehalten bleiben müssen, wo denn die Schwächen der Engine zu sehen sind. Und damit komme ich zu einer Thematik, die dem Leser ebenso wie mir selbst höchst ärgerlich und unbefriedigend ist, sich aber bei aller Mühe manchmal nicht völlig ausschliessen lässt :

Es war nämlich in der Tat nicht möglich, gründliche Recherche an dem Motor und dem gesamten Programm zu betreiben, wie es der Leser zu Recht von unserer Redaktion erwartet und auch normal geliefert bekommt. Wir bekamen trotz Eilpost unsere Versionen erst am 20.01.2.000 aus Holland geliefert, da nach Aussage von Ed Schroeder diverse Probleme im Presswerk behoben werden mussten. Aus Gründen der Aktualität, die zunächst einmal unser priores Ziel für Sie ist, habe ich mich dennoch entschlossen, diesen Review zu bringen, da das Programm derzeit die "Schachwellen" überall richtig hoch schlagen lässt. Selbstredend bekommen Sie demnächst, wie gewohnt, eine ausführliche Darstellung des ermittelten, schachlichen Realvermögens des Chess Tiger nachgeliefert. Angesichts der hier ablaufenden Autoplayerpartien gegen die sonstige Weltspitze und der Resultate kann ich zwischenzeitlich als Fazit erkennen, daß diese Engine tatsächlich zu Recht ganz oben steht. Es wird sich mit zunehmender Partiemenge erweisen, ob die derzeitige Statistik erhärtet werden wird oder sich geringfügig nivelliert. Ich habe schon viel in diesem Bereich gesehen, was zunächst nicht vorhersehbar war : aber an einen totalen, signifikanten Einbruch des Chess Tiger glaube ich angesichts der durchweg hochklassigen Partieanlage dennoch nicht.

Der gelieferte Programmumfang beinhaltet neben dem originären Chess Tiger ausserdem den Motor des REBEL 10. Wie die Abbildung zeigt, kommt das Programm eigentlich mit allen guten Eigenschaften einer Windows Oberfläche ins Haus. Die Farben sind frei definierbar, die Fenster nach Belieben zu positionieren, der Rechtsklick der Maus wird kontexbezogen unterstützt. Es gibt verschiedene Figurensätze und verschiedene Uhrmodelle, Engine und allgemeine Spielpräferenzen sind über verschieden Menues und Untermenues durchaus gutklassig und individuell konfigurierbar. Es werden verschieden Eröffnungsbücher mitgeliefert, dem erfahrenen REBEL Anwender allesamt wohlvertraut; darüber hinaus hat man dem Programmpaket noch eine Miniausgabe des bekannten Eröffnungsbaumes EOC der Schroeder B.V. spendiert. Der Autoplayer wird unterstützt, ebenso das automatische Abarbeiten verschiedenen Testsets, die angenehmerweise gleich beigefügt sind. Ein Datenbankmodul ist vorhanden und lässt per Definition Such – und Filtervorgänge in akzeptablem Umfang zu. Verschiedene Druckfunktionen werden unterstützt und darüber hinaus – hier hat die Entwicklercrew die Zeichen der Zeit erkannt und umgesetzt – ist ein spezieller Menueeintrag der direkten Anbindung des Programmes an das Internet gewidmet. Eine nachahmenswerter Ansatz, möchte ich meinen.

Fazit :

Über die Engine wurde bereits ausführlich berichtet, sie stellt wirklich Extraklasse dar. Übrigens ist noch anzumerken, daß die Überlegenheit bei eher kurzen Bedenkzeiten erstaunlicherweise noch deutlicher zutage tritt als bei Partien oberhalb 60/all. Hier werden die Spielstärkedifferenzen geringer; das nimmt aber nicht Wunder – die derzeitige Weltspitze sehe ich persönlich als so dicht und so ausgeglichen wie kaum je zuvor an. Bei allem Licht hat der Rezensent dennoch die Verpflichtung, auf Schwachstellen hinzuweisen. So ist es mir beispielsweise völlig uneinsichtig, wie man ein Programm auf den umsatzstarken deutschen Markt stellen kann, ohne die Landessprache zu respektieren. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß so mancher Schächer seine liebe Not mit einer Notation Nh3, Bd2, Rg5 usw. hat. Die Menues offerieren zwar die Wahl zwischen verschiedenen Notationsformen, leider wirkt sich diese Möglichkeit nicht auf die Bucheinträge aus, was durchaus entlastend gewirkt hätte. Einzig die Partienotation wird hiervon affektiert und dann werden die Figurinen auch noch in einem derart klobigen Font und darüber hinaus in einem Grellrot dargestellt, daß man wirklich nur den Kopf schütteln kann. Das Datenbankmodul arbeitet zwar, wie berichtet, durchaus zufriedenstellend, jedoch erachte ich die in vier Sätze unterteilte Menge von knapp 3,5 tausend Partien als unzeitgemäß wenig.

Das mitgelieferte Main Book ist bei weitem zu schmal – hier wurde aber bereits Nachbesserung zugesagt.

Man merkt in der Tat, daß es sich hier um eine Erstveröffentlichung handelt. Allerdings wundert es mich doch ein wenig, daß ein so erfahrener Vertriebsmann wie Ed Schroeder hier nicht regulierend eingegriffen hat. Man könnte vermuten, daß sich das Team durch den evtuell überraschenden Erfolg in der Schwedenliste unter Zug – und Veröffentlichungszwang gesehen hat. Dennoch : ich bin überzeugt, daß die anerkannt erstklassige Produktpflege des Ed Schroeder hier alsbald zufriedenstellende Lösungen gratis offerieren wird, wie es bislang immer der Fall war. Wie schon a.a.O. berichtet, kann sich der Internetuser frei auf der Website der Schroeder B.V. bedienen und rasch den Datenbankbestand qualitativ und quantitativ aufwerten. Mag die Ausstattung und Umsetzung der Möglichkeiten für uns allesamt etwas verwöhnte Anwender vielleicht noch nicht so total überzeugend wirken, so steht dem ein herausragender Schachmotor gewichtig positiv entgegen und auch der Rest der Ausstattung, wie oben erwähnt, kann durchaus überzeugen. Auf alle Fälle kann man Christophe Theron gerne bescheinigen, ein Erstlingswerk von erstaunlicher Qualität heruasgebracht zu haben – und das Produkt wird " seine Weg " machen und " seine Käuferschicht " leicht finden, davon bin ich überzeugt.

Detlef ELVIS Pordzik

Email : detlef-pordzik@teleos-web.de

 

 

 

 

 

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