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written by Peter Schreiner
Rebel 9.0 - Computerschach auf höchstem Niveau !
Der Herbst ist für die Computerschachfreaks eine besonders interessante
Zeit, da traditionell in dieser Jahreszeit eine ganze Reihe von Updates
der bekannten Spitzenprogramme ansteht. Für Anfang Oktober ist die
Markteinführung der neuesten Version von Ed Schröders Top - Programm
Rebel 9.0 geplant, von dem ich mir anhand einer Beta-Version vorab einen
Eindruck über die neuen Funktionen und Optionen verschaffen konnte.
Ed Schröder konnte mit den Leistungen seines Schützlings im vergangenen
Jahr sehr zufrieden sein. Lange Zeit hielt Rebel 8.0 konstant die
heißbegehrte Spitzenposition innerhalb der Rangliste der SSDF und
erzielte einige herausragende Ergebnisse im direkten Wettstreit mit
menschlichen Schachspielern. Besonders auffällig sind die seit Jahren
durchgehend guten Leistungen gegen Menschen bei den alljährlich
ausgetragenen Aegon - Turnieren.
Nach meiner subjektiven Ansicht bewerte ich bei einem Schachprogramm
andauernd gute Resultate gegen Menschen weit höher, als z.B. hohe
Plazierungen in reinen Computerturnieren oder in den gängigen Testserien.
Betrachten wir einmal rückwirkend die Ergebnisse des Programms der
letzten Jahre in Den Haag:
AEGON 94: ELO 2470 (Rebel6)
AEGON 95: ELO 2473 (Rebel7)
AEGON 96: ELO 2530 (Rebel8)
AEGON 97: ELO 2619 (Rebel9)
In 24 Partien gegen starke Gegnerschaft, darunter Titelträger wie GM
Vaganjan, GM Christiansen oder GM Timoshchenko, erzielte das Programm
eine TPR mit einem Score über 70% von deutlich über 2500 Elo.
Die Leistung wird durch die Tatsache aufgewertet, daß die Partien in
Den Haag unter fast turnierähnlichen Bedingungen mit längeren
Bedenkzeiten ausgespielt werden. Im Juni diesen Jahres spielte eine
Vorgänger - Version von Rebel 9.0 erstmals einen Wettkampf mit
verschiedenen Bedenkzeit-kontrollen gegen einen Weltklassespieler -
GM Yusupov (2665 Elo) - und gewann recht deutlich mit 10,5 - 6,5
Punkten !
Soweit die beeindruckenden Fakten, die Ed Schröder wohl zu einer
neuerlichen Herausforderung bewogen haben. Falls sich ein Sponsor
finden sollte, ist Ed bereit, mit Rebel gegen jeden interessierten
GM einen Wettkampf auf 6 Partien unter Turnierbedingungen auszutragen.
Erfahrungsgemäß ist der Vergleich zwischen menschlicher und
künstlicher Intelligenz auch für Laien von besonders großem Interesse
und damit hervorragend geeignet, Werbung für das Schach zu betreiben;
Interessenten sollten sich zwecks Klärung der Details direkt mit
Ed Schröder in Verbindung setzen.
Der verwöhnte Anwender erwartet heutzutage allerdings nicht nur
Spitzenspielstärke; die Ausstattung und der Gebrauchswert der Software
für das tägliche Training ist ein weiterer wichtiger Faktor für eine
eventuelle Kaufentscheidung. In diesem Bereich hat das Team um Ed
Schröder ebenfalls ganze Arbeit geleistet, was sich anhand der
nachfolgend beschriebenen Optionen und Funktionen nachhaltig
dokumentiert.
Immer noch Dos ?
Auch bei Schachsoftware geht der Trend eindeutig in Richtung
Windows und Multi-Media. Rebel 9.0 ist aber nach wie vor ein
Dos-Programm und befindet sich, wie ein Blick auf die Spitze
der SSDF-Liste zeigt, eigentlich in bester Gesellschaft.
Nicht von ungefähr scheuen sich viele Programmierer vor der
Portierung ihrer Versionen auf Windows, da Dos für
geschwindigkeitsrelevante Anwendungen, z.B. Schachprogramme,
einen erheblichen Vorteil bietet : das Schachprogramm läuft als
exclusive Anwendung mit vollem Zugriff auf die Systemressourcen,
ein nicht ganz unwesentlicher Aspekt zur Entfaltung der optimalen
Spielstärke.
Alternativ kann Rebel 9.0 ohne Schwierigkeiten aus Windows heraus,
allerdings ohne große HashTables, gestartet werden. Es gibt noch
eine Möglichkeit, Rebel aus Windows 95 heraus mit den vollen
HashTables zu starten. Dafür müssen Sie einen undokumentierten
Parameter von WIN 95 nutzen, der generell eine Erstellung von
speziellen Bootkonfigurationen überflüssig macht und auch
hervorragend mit anderen Dos-Programmen funktioniert :
1. Legen Sie auf dem Desktop eine Verknüpfung ( Shortcut ) für
die Datei REBEL.EXE an.
2. Klicken Sie auf die Verknüpfung mit der rechten Maustaste.
3. In dem PopUp-Menü wählen Sie jetzt Eigenschaften" aus.
4. Klicken Sie jetzt auf die Option Programm".
5. Unter Befehlszeile tragen Sie bitte den Pfad und den
entsprechenden Start - Parameter ein, z.B.
C:\Rebel9\Rebel.EXE"
6. Aktivieren Sie unbedingt beim Beenden schließen", also
Häkchen mit der Maus setzen !
7. Aktivieren Sie jetzt das Register Erweitert "; hier
können Sie spezielle Konfigurationseinstellungen vornehmen.
8. Klicken Sie auf MS - DOS - Modus
9. Deaktivieren Sie vor Aktivierung des MS-Dos Modus warnen"
10. Aktivieren Sie Neue MS-DOS Konfiguration angeben"
11. Im Eingabefenster für die Config.Sys löschen Sie bitte
alle vorhandenen Einträge und fügen lediglich den Parameter
DOS=NOAUTO und den Eintrag Files=20 ein. Der Eintrag Files=20
in der Config.Sys ist für die einwandfreie Funktion der
Datenbankfunktionen unbedingt notwendig !
12. Im Eingabefenster für die Autoexec.Bat löschen Sie ebenfalls
alle Einträge. Fügen Sie jetzt lediglich den Pfad Ihres
Maustreibers ein, z.B. : C:\MOUSE\MOUSE.COM. Beachten Sie
bitte, daß diese Zeile je nach installiertem Treiber auch
anders lauten kann.
13. Bestätigen Sie die neue Konfiguration mit OK.
Der Schalter DOS=NOAUTO ermöglicht Ihren DOS-Programmen ohne
aufwendige Feinkonfiguration das Adressieren möglichst großer
HashTables ( maximal 60 MB ), natürlich nur bei entsprechendem
Speicherausbau Ihres Computers. Wenn Sie das Schachprogramm
verlassen, wird der Rechner automatisch neu gebootet und ihre
übliche Windows - Konfiguration wieder geladen. Also keine
Schwierigkeiten unter Windows 95, etwas anders sieht die
Angelegenheit unter Windows NT aus. Rebel 9.0 läuft nicht
unter NT, Abhilfe schafft dann eine angepaßte Dos -
Bootdiskette. Ansonsten bleibt der Vollständigkeit halber
noch zu erwähnen, daß Rebel 9.0 mindestens einen 386er mit
4MB RAM und VGA-Grafik voraussetzt.
Lieferumfang
Beim Kauf von Rebel 9.0 erhalten Sie neben dem Schachprogramm
noch eine CD-Rom mit einer ganzen Reihe von nach Themen geordneten
Eröffnungsbüchern, verschiedene Datenbanken im hauseigenen Rebel-
und PGN-Format sowie diverse Teststellungen für Computerschach-
programme. Zusätzlich wurden noch einige schachbezogene, nützliche
Tools, z.B. ein Datenbank-Editor oder Diagramm- und Partienkonverter,
auf die CD gepackt. Der relativ anwenderfreundliche Kopierschutz
mit einer unbegrenzten Anzahl von Installationen wurde im
wesentlichen beibehalten. Falls Sie von Rebel 8.0 auf die neue
Version upgraden wollen, müssen Sie die Originaldiskette nicht
an den Fachhändler einsenden, da die Installationsroutine die
Originaldiskette der Vorgängerversion abfragt. Komplettiert wird
die Ausstattung mit einem deutschen Handbuch; sämtliche Hilfetexte
( integrierte Hilfefunktion ) sind mit einer einer ganzen Reihe
von Beispieltexten zu den einzelnen Funktionen direkt aus dem
Programm heraus einzusehen.
Bildschirm
Die grafische Gestaltung des Programms ist durchweg vorbildlich
und wurde auf den ersten Blick im wesentlichen beibehalten. Die
am häufigsten genutzten Funktionen können via Mausklick direkt
über 11 kleine Buttons neben dem Schachbrett abgerufen werden.
Falls Sie nicht mit der Funktionsbelegung einverstanden sein
sollten, können Sie die Belegung nach ihren eigenen Vorstellungen
anpassen. Der Funktionsumfang des Programms wurde so beträchtlich
erweitert, daß die einzelnen Kommandos nicht mehr innerhalb der
Pull-Down-Menüs unterzubringen waren und z.B. für den Datenbank-
Modus ein eigener, übersichtlicher Bildschirm programmiert wurde.
Alle vorgenommenen Einstellungen lassen sich in verschiedenen
Benutzerprofilen speichern und wieder laden. Das Verhältnis
der Größe zwischen Schachbrett, Zugliste und Bewertungsfenster
finde ich optimal und man kann mit Rebel hervorragend arbeiten.
Besonders gut gefällt mir neben dem üblichen Infofenster der
sogenannte "Super -Warroom", der einen gut nachvollziehbaren
Einblick über die momentan ablaufenden Rechenvorgänge von Rebel
erlaubt und das Verständnis des Anwenders für die Funktionsweise
seines Schachprogramms erhöht. Angezeigt werden die vier
bevorzugten Hauptvarianten mit einer Tiefe von fünf Halbzügen,
was gleichzeitig die Frage nach dem zweit- oder drittbesten
Zug beantwortet.
Zusätzliche Informationen zur Zugselektion, Rechenzeit und der
Auslastung des RAM mit HashTables runden dieses Feature sehr
gut ab.
Vorbildliche Analysefunktionen
Die Zielgruppe von Rebel 9.0 ist eindeutig der ambitionierte
Schachspieler, der von seinem Programm natürlich eine möglichst
optimale Hilfe bei der Analyse und seinem Schachtraining erwartet.
Die Hintergrundanalyse, bei der das Schachprogramm beim Nachspielen
einer Partie keine Gegenzüge ausspielt und lediglich die Bewertung
zur aktuellen Brettstellung anzeigt, ist mittlerweile Standard.
Beim Analysieren von Hängepartien und Fernschachstellungen ist das
Klemmbrett sehr nützlich, um per Mausklick jederzeit nach dem
Ausprobieren wieder zur Ausgangsstellung springen zu können.
Als erstes PC-Programm bot schon der Vorgänger bei der Analyse
die Möglichkeit, die Rechenkraft des Programms auf vom Benutzer
vorgegebene Züge zu beschränken. Dabei kann der Anwender festlegen,
welche Züge das Programm analysiert oder nicht. Falls die vier
kleinen, externen Analysebretter neben dem eigentlichen Schachbrett
zugeschaltet wurden, kann man schnell via Mausklick zu bestimmten
Partien oder Stellungen wechseln.
Eigene oder eingegebene Partien kann man automatisch mit einer
vorgegebenen Bedenkzeit während der Abwesenheit ( z.B. nachts )
untersuchen lassen. Sie können dem Programm dabei vorgeben, ob
nur die Züge von Weiß, Schwarz oder für beide Parteien geprüft
werden sollen.
Die Ergebnisse ( Suchtiefe, Bewertung + Hauptvariante) können
beim Nachspielen im Infofenster eingesehen oder in eine Textdatei
zum Ausdruck exportiert werden. Hierzu ein Beispiel :
Spieler 9.00 - 0.15 f2-f3 e7-e5 e2-e4 Lf8-c5
REBEL 9.00 + 0.16 e2-e4 e7-e5 Sg1-f3 Sb8-c6
Rebel 9.0 kann komplette Datenbanken analysieren, die allerdings
nur Positionen enthalten dürfen. Dies ist z.B. sehr interessant
für Fernschachspieler, die gleich mehrere kritische Postionen
automatisch vom Programm untersuchen lassen wollen.
Ebenfalls sehr nützlich ist diese Funktion für die vollautomatische
Abarbeitung der gängigen Testserien zur Bestimmung der Spielstärke
oder des Spielverhaltens des Programms.
Alle Resultate werden in eine neue Datenbank geschrieben, wo man
dann die Analysen bequem zu einem späteren Zeitpunkt einsehen kann.
Der Schlüssel zur automatischen Analyse mehrerer Partien findet
sich im Datenbankfenster unter Utilities.
Nehmen wir einmal an, Sie möchten 3 Partien aus einer Datenbank
automatisch analysieren lassen. Dazu gehen Sie wie folgt vor :
1. Geben Sie zuerst die gewünschte Spielstufe vor, mit der Rebel
9.0 analysieren soll.
2. Im Datenbankfenster selektieren Sie am einfachsten mit rechten
Maustaste die zu analysierenden Partien; die gewählten Partien
werden in der Liste invertiert dargestellt.
3. Im Menü "Utilities" wählen Sie den Eintrag Analysiere Sektion.
Bestimmen Sie jetzt, für welche Seite ( Weiß, Schwarz oder beide )
analysiert werden soll.
4. Die Ergebnisse werden dann in eine neue Datenbank geschrieben
(Name angeben!) und sind zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit
einzusehen.
Die Unterstützung des Anwenders durch Rebel 9.0 bei der Analyse
von Positionen oder kompletten Schachpartien ist hervorragend
umgesetzt; als Analysewerkzeug ist Rebel für Turnier - und
Fernschachspieler fast unverzichtbar.
Top - Datenbank
Das integrierte Datenbanksystem geht weit über die Möglichkeit
einer einfachen Partienverwaltung hinaus. Im Unterschied zu
einigen anderen Programmen hat Ed Schröder ein eigenes, effektiv
arbeitendes Dateiformat für die Anlage von Datenbanken entwickelt,
das sehr schnell komplexe Abfragen innerhalb großer Datenbanken
erlaubt.
Die Funktionsvielfalt wurde gegenüber dem Vorgänger so beträchtlich
erweitert, daß ein eigener Bildschirm für die Datenbank notwendig
wurde.
Das Layout des Datenbankschirms kann der Anwender in Grenzen
modifizieren und in verschiedenen Benutzerprofilen (Dateiendung *.DCF)
speichern. Pfiffig finde ich die zwei optionalen Minischachbretter :
eines zeigt die letzte bekannte Eröffnungsstellung und die Endstellung
der selektierten Partie an.
Die Partieübersicht stellt eine komplette Partie auf mehreren Mini-
Schachbrettern dar; eine schöne Detailverbesserung ist die Option,
via Klick mit der rechten Maustaste auf eines der Bretter sofort
innerhalb dieses Schirms eine Analyse zu starten, um sich schnell
eine Einschätzung der Position von Rebel 9.0 geben zu lassen.
Anbei eine Übersicht mit den wichtigsten Selektionskriterien der
Datenbank: Suche Zug / Suche Stellung ermöglicht gezielte
Eröffnungsabfragen. Sie können feststellen, ob die aktuelle
Zugfolge oder Brettposition schon einmal in einer Meisterpartie
vorgekommen war.
Suche Muster diese Option durchforstet die Datenbank nach
bestimmten Mustern, z.B. weißer Springer e5 oder weißer
Läufer auf h7.
Suche Material sucht gezielt nach Partien mit bestimmten
Materialkonstellationen, z.B. zwei Türme gegen eine Dame. Die
Suchkriterien werden genau wie bei der Suche nach Mustern einfach
durch die Eingabe auf einem eingeblendeten Schachbrett definiert.
Die Suche nach Spielern, Turnieren oder Ergebnis ist heutzutage
Standard und natürlich ohne Schwierigkeiten mit Rebel möglich.
Eine große Datenbank wird besonders wertvoll, wenn der Anwender
statistische Informationen zu bestimmten Themen abrufen kann.
Nützliche Statistiken können unter dem Menüpunkt Statistik im
Datenbankfenster angezeigt oder in eine Textdatei exportiert
werden, z.B.:
Gesamtübersicht liefert eine Übersicht über die Resultate aller
Spieler, die in der Datenbank geführt werden.
Eröffnungen ermöglicht z.B. eine gezielte theoretische Vorbereitung
auf einen Gegner. In einer Eingabemaske können Sie die Statistiken
auf die komplette Datenbank oder auf bestimmte Spieler beschränken.
Zweikampf / Turnier fragt innerhalb der Datenbank Statistiken von
Zweikämpfen oder Turnieren ab und generiert auf Wunsch Turnier -
oder Fortschrittstabellen, die über die Exportfunktion mit einer
Textverarbeitung ausgedruckt werden können.
Zur Pflege großer Datenbanken gibt es im Datenbankbildschirm unter
Utilities eine ganze Reihe nützlicher Funktionen, die das Arbeiten
mit verschiedenen Datenbanken (z.B. kopieren von Partien zwischen
einzelnen Datenbanken) wesentlich angenehmer als mit der Vorgänger-
Version gestalten.
Ausgewählte Partien können beliebig zwischen Datenbanken kopiert
oder in das PGN - Format exportiert werden.
Aussagekräftige Statistiken sind nur dann möglich, wenn eine
Datenbank keine Doubletten enthält. Doubletten werden aus der
Datenbank gelöscht und zur Sicherheit in die Datei Trash.Dat
verschoben.
Trash.Dat arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie der Papierkorb
von Windows 95: die Partien werden nicht endgültig gelöscht und
können bei Bedarf wieder geladen werden.
Erst wenn Sie sicher sind, daß Sie die Daten nicht brauchen, können
Sie mit der Funktion Leere Trash.Dat die Partien endgültig löschen.
Um innerhalb großer Datenbanken die Suchvorgänge zu beschleunigen,
wählen Sie die Option Reorganisiere DB. Rebel prüft jetzt, ob eine
komplette Neustrukturierung sinnvoll sein könnte ( nimmt bei einer
großen DB einiges an Zeit in Anspruch ) und informiert z.B. über
den Platzgewinn auf der Festplatte. Nach einer Reorganisation laufen
sämtliche Suchprozesse deutlich schneller ab, so daß Sie öfter von
diesem Feature Gebrauch machen sollten. Beachten Sie bitte, daß
während der Reorganisation eine Sicherheitskopie auf der Festplatte
angelegt wird. Falls das Reorganisieren Probleme machen sollte,
haben Sie wahrscheinlich nicht mehr genügend Festplattenkapazität
frei.
Vorbildlich ist die Unterstützung der diversen Dateiformate, in
denen Schachpartien oder Positionen gespeichert werden. Neben dem
hauseigenen Format unterstützt Rebel 9.0 aus dem Programm heraus
die Ascii-Formate PGN ( Standard zur Speicherung von Partien )
und EPD ( Standard zur Speicherung von Schachpositionen ).
Besonders gelungen finde ich die Implementierung des EPD-Formates,
da in den diversen Schachforen im Internet lfd. Teststellungen in
diesem Format angeboten werden und Rebel im Unterschied zu Fritz
diese Stellungen direkt zur Analyse laden kann.
Partiensammlungen, die im ChessBase - Format vorliegen, sind
entweder über die gemeinsame Schnittstelle PGN oder über das von
Schröder B.V. mitgelieferte Tool TBASE in das Rebel-Format zu
konvertieren. Bei beiden Verfahren gibt es allerdings eine
Einschränkung : es können nur komplette Partien und keine
Fragmente konvertiert werden.
Das Datenbanksystem innerhalb von Rebel ist im Vergleich zum
Vorgänger deutlich leistungsfähiger. Perfekt wäre das ganze System,
wenn eine Partie mit Varianten und Untervarianten gespeichert werden
könnte. Das Fehlen dieser Option schränkt den Wert des Datenbank-
systems im Vergleich zu den reinen Datenbanksystemen etwas ein -
allerdings sind die Speziallösungen auch deutlich teurer.
Eröffnungstheorie und Bucheditor
Das Trainieren von Schacheröffnungen nimmt erfahrungsgemäß einen
breiten Raum im Trainingsplan ein. Der integrierte Bucheditor erlaubt
es dem Anwender auf die eigenen Bedürfnisse angepasste Bibliotheken
zu erstellen. Dieses Werkzeug erlaubt gezielte Vorgaben für das
Eröffnungsverhalten des Programms und stellt damit ein unschätzbares
Hilfsmittel für das tägliche Training dar.
Während der Partie können bis zu 3 Bücher gleichzeitig aktiv sein:
1. das normale" Eröffnungsbuch mit der Dateiendung *.MVS" (kann nicht
vom Anwender editiert werden)
2. das in das Schachprogramm integrierte Turnierbuch (keine eigene
Datei, da im Programm fest implementiert)
3. ein vom Anwender selbst erstelltes Eröffnungsbuch mit der
Dateiendung *.RBM".
In der Regel hat das vom Benutzer erstellte Buch die höchste
Priorität. Während der Eröffnungsphase zeigt das Programm die
bekannten Züge incl. Eco-Code im Infofenster unterhalb vom
Schachbrett an; die Züge können sehr praktisch via Mausklick
direkt ausgespielt werden.
Auf der CD-Rom finden Sie eine ganze Reihe von verschiedenen
Eröffnungsbüchern. Mit der Funktion Verschmelzen kann man zwei
Bücher verbinden und zu einem großen Buch zusammenfügen.
Im Prinzip gibt es keine Größenbeschränkung für die Bibliotheken;
lediglich der physikalisch vorhandene RAM setzt die Grenze.
Innerhalb des Rebel - Teams ist Jeroen Noomen, einer der führenden
Experten für die Feinabstimmung von Eröffnungsbüchern auf die
Spielweise von Schachprogrammen, für die Erstellung der Bücher
zuständig.
Trotz aller Sorgfalt läßt es sich nie vermeiden, daß die eine
oder andere Variante dem Programm vielleicht doch nicht so gut
liegt. Ähnlich wie bei MChess protokolliert Rebel 9.0 daher die
Resultate seiner Eröffnungsvarianten und schließt erfolglose
Linien selbstständig aus. Alternativ kann das Programm die
komplette Bibliothek auf Fehler untersuchen und die Bewertungen
des Schachprogramms zu einzelnen Zügen speichern.
Im Prinzip würde die komplette Untersuchung einer großen Bibliothek
einige Zeit in Anspruch nehmen und den Rechner auf Tage hin
blockieren. Um dies zu verhindern, kann man die Analyse jederzeit
abbrechen und an der abgebrochenen Stelle zu einem späteren
Zeitpunkt wieder fortsetzen; die durch das Programm erfolgte
Bewertung der einzelnen Züge wird im Infofenster angezeigt.
Rebel 9.0 kann aus Datenbanken automatisch ein Eröffnungsbuch
generieren. Besitzen Sie z.B. eine Datenbank mit Partien von
Top-Großmeistern, können Sie relativ schnell ein qualitativ
hochwertiges Buch daraus generieren.
Alternativ gibt es noch die Option, ausschließlich Partien mit
einer vorgegebenen Eröffnung ( z.B. Sizilianisch ) aus einer
Datenbank zu extrahieren und zu einer Spezialbibliothek zu
konvertieren.
Falls Sie noch andere Schachprogramme, z.B. den ChessMaster,
Genius + Fritz besitzen, können Sie deren Bibliotheken in das
Rebel-Buchformat umwandeln und gegebenenfalls zu einem
einzigen großen Buch verschmelzen.
Wie schon vom Vorgänger gewohnt, ist eine Vielzahl von nützlichen
Informationen und Statistiken zu einem aktiven Buch verfügbar,
z.B. Größe, Anzahl der enthaltenen Varianten und Züge.
Die Theoriecracks erfahren in einer mehrseitigen Übersicht,
welche Eröffnungs-varianten aktiv gespielt werden und wieviele
Linien für diese Varianten gespeichert sind.
Es ist bei Rebel üblich, daß alle diese statistischen Angaben in
eine Textdatei exportiert und später ausgedruckt werden können.
Neu hinzukommen ist noch die Option ShuffleBook, die nach dem
Zufallsprinzip eine Position aus dem Eröffnungsbuch auswählt.
Aus dieser Position heraus können Sie dann gegen Rebel 9.0
weiterspielen.
Fazit : Rebel 9.0 ist für das Eröffnungstraining hervorragend
zu gebrauchen und alle dazu gehörenden Funktionen sind intuitiv
und einfach zu bedienen. Sehr gut !
Besonderheiten
Rebel 9.0 wird mit vier verschiedenen Engines ( Rebel 9.0, Rebel 8.0,
Rebel 7.0 und Rebel Decade) ausgeliefert. Sie können zwei Engines
mit der integrierten Autoplayerfunktion gegeneinander spielen lassen
und dabei für jede Engine individuelle Einstellungen vornehmen.
Jeder Engine kann übrigens ein eigenes Eröffnungsbuch zugewiesen
werden; daher eignet sich diese Funktion z.B. sehr gut, um selbst
erstellte Bibliotheken in einer Serie von automatischen Partien
auszutesten.
Alle Partien dieser Wettkampfserien werden vom Programm incl. der
Resultate in die momentan aktive Datenbank eingetragen.
Eine enorme Erleichterung zur gründlichen Abtestung eines
Schachprogramms ist der von Chrilly Donniger entwickelte Autoplayer
232. Falls sie zwei PC`s besitzen, können Sie zwei Schachprogramme
mit Hilfe eines Spezialkabels ( seriell ) automatisch gegeneinander
spielen lassen. Rebel 9.0 bietet den großen Vorteil, daß alle
Partien incl. Ergebnis in einer Datenbank gespeichert werden und man
auch während des Spiels die Zwischenergebnisse jederzeit einsehen
kann.
Identische Partien ( Doubletten ) werden nicht berücksichtigt und
nach dem Ende der Testserie ist mit Hilfe der umfangreichen
Statistikfunktionen das Resultat schnell auszuwerten.
Eine grundsätzlich feine Sache sind die diversen PC-Schachbretter,
die ein etwas natürlicheres Spielgefühl vermitteln, als das reine
Zocken via Monitor.
Rebel 9.0 bietet eine Schnittstelle zu dem PC-Schachbrett von
Mephisto und dem in Kürze auf den Markt kommenden Brett der Firma DGT.
Das Tasc-Brett wird meines Wissens leider nicht unterstützt; generell
gerät Tasc in Ermanglung entsprechender Treiber für aktuelle PC-Software
immer mehr ins Abseits.
Ein Simultanmodus ermöglicht bis zu vier gleichzeitig ausgetragene
Schachpartien. Die einzelnen Partien werden durch vier grafische
MiniBretter repräsentiert. Rebel hält sich strikt an die offiziellen
Regeln und erlaubt nur ungern die Rücknahme eines Zuges.
Neu integriert wurde ein Textviewer, der es erlaubt, Ascii-Dateien
zu lesen, ohne dafür das Programm verlassen zu müssen. Sehr nützlich,
um beispielsweise schnell einen Blick in das integrierte Handbuch
oder auf einen der mitgelieferten Texte mit Beispielen zur Bedienung
von Rebel 9.0 zu werfen.
Sie können Rebel 9.0 gezielt vorgeben, ab welchem Schwellwert
eine Partie aufgegeben werden soll. Auf den Blitz-, Handicap- oder
Turnierstufen ist diese Option allerdings nicht aktiv, da immer
noch die Möglichkeit besteht, daß der Gegner die Zeit überschreitet.
Pro Partie gibt Rebel nur einmal auf; der vorgegebene Schwellwert
wird übrigens auch in der Autoplay-Serie verwendet.
Registrierte Anwender von Rebel 9.0 erhalten schnell via Internet
unter der ansprechend aufgemachten Webseite
http://www.xs4all.nl/~rebchess/ den entsprechenden Support.
Bis zum September 1998 kann jeder registrierter Anwender kostenlos
Software von der Homepage herunterladen. Bevor Sie aber Daten
herunterladen können, werden Sie nach Ihrer Registrationsnummer
gefragt, die während der Installation eingegeben wurde.
Spielstärke
Ich bewundere immer wieder den Mut mancher Kollegen, die es sich
zutrauen, anhand einiger Testpartien oder ausgewählten Positionen
konkrete Einschätzungen (ob positiv oder negativ) zur Spielstärke
eines Schachprogramms abzugeben.
Ein besonders negatives Beispiel in dieser Hinsicht war ein vor
einiger Zeit erschienener Artikel in der Zeitschrift CSS über den
amtierenden Mikro-WM Shredder, wo es der Autor noch nicht einmal
für nötig hielt, seine negative Einschätzung des besprochenen
Programms mit konkreten Beispielen zu belegen.
Für die Autoren der Top-Programme - die sich mittlerweile lt.
SSDF-Liste um die 2500 Elo eingependelt haben - besteht das
Hauptproblem ganz einfach darin, die Auswirkungen der Änderungen
ihrer Algorithmen in Bezug auf die Spielstärke möglichst präzise
festzustellen.
Bei dem schon vorhandenen hohen Niveau der Programme keine ganz
triviale Angelegenheit; ein Umstand, dem die Tester der SSDF -
Liste dahingehend Rechnung tragen, daß ein neues Programm
mindestens 100 Partien auf Turnierstufe absolviert haben muß,
bevor es überhaupt in die Liste aufgenommen wird. Einen
realistischeren, statistisch relevanten Wert dürfte man wohl
erst nach ca. 500 Partien bekommen.
Ein erstes Indiz zur Einschätzung findet man nach dem Start des
Programms unter Optionen, wo Rebel aufgrund einer während des
Startvorgangs vorgenommenen Hardware-Messung eine eigene
Bewertung seiner Spielstärke vornimmt.
Auf meinem neuen AMD K6 / 233 MHz mit 64 MB RAM bewertet sich
Rebel 9.0 mit nicht gerade bescheidenen 2850 ( sic ! ) Elopunkten
.....diese Einschätzung scheint mir allerdings doch stark
überzogen. Auf meinen P5 / 166 MHz Rechnern gibt Rebel einen Wert
von 2505 Elopunkten an, was bedeutend realistischer sein dürfte.
Einige von mir via Autoplayer gespielte Partien gegen starke
Konkurrenz belegen zumindest, daß sich Rebel 9.0 gegenüber seinem
Vorgänger nicht verschlechtert hat.
Hier die Resultate der Autoplayer-Serie mit jeweils 20 Partien
gegen starke Konkurrenzprogramme, die auf zwei baugleichen
P5 / 166 MHZ ausgetragen wurden :
Rebel 9.0 MChess Pro 6.0 13,5 : 6,5 Pkt.
Rebel 9.0 Genius 5.0 ( DOS ) 12,0 : 8,0 Pkt.
Rebel 9.0 Hiarcs 6.0 ( DOS ) 9,5 : 10,5 Pkt.
Diese Partien wurden noch mit dem Eröffnungsbuch der Vorgänger-
Version ausgespielt und sollten mit der gebotenen Vorsicht
interpretiert werden.
Die neue, von Jeroen Noomen erstellte Bibliothek mit einem
Umfang von 1,2 Millionen Zügen konnte ich mit der Beta leider
noch nicht testen. Anbei zwei Beispielpartien aus der Serie:
Rebel 9.0 ( Beta ) - Mchess Pro 6.0
40 Züge in 2 Std.
1.e4 c6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Sd7 5.Ld3 Sgf6 6.Sg5 e6 7.S1f3 Ld6
8.De2 h6 9.Se4 Sxe4 10.Dxe4 Sf6 11.De2 Dc7 12.Ld2 b6 13.0-0-0 Lb7
14.Kb1 0-0-0 15.c4 c5 16.Lc3 The8 17.The1 Te7 18.h4 cxd4 19.Sxd4 Lxg2
20.f3 Lc5 21.Dxg2 Lxd4 22.Lxd4 Txd4 23.Dxg7 Ted7 24.Lc2 Txd1+
25.Txd1 Df4 26.Df8+ Kb7 27.Txd7+ Sxd7 28.Dd8 Sf6 29.De7+ Ka8
30.Df8+ Db8 31.Dxh6 Dg8 32.a3 Sd7 33.Dd2 Sc5 34.h5 f6 35.h6 f5
36.Dd4 1-0
Genius 5.0 - Rebel 9.0 ( Beta )
40 Züge in 2 Std.
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sc3 Sf6 4.e3 e6 5.Sf3 Sbd7 6.Ld3 dxc4 7.Lxc4 b5
8.Ld3 a6 9.e4 c5 10.d5 c4 11.dxe6 fxe6 12.Lc2 Dc7 13.0-0 Lb7
14.Sg5 Sc5 15.Df3 0-0-0 16.Dh3 Kb8 17.Le3 h6 18.Lxc5 hxg5
19.Dxh8 Lxc5 20.Dh3 Td2 21.Ld1 Txb2 22.Lf3 De5 23.Sd1 Td2
24.Se3 Lxe3 25.fxe3 g4 26.Lxg4 Sxg4 27.Dxg4 Lxe4 28.Tae1 Txg2+
29.Dxg2 Lxg2 30.Kxg2 Dd5+ 31.Kf2 Dd6 32.Th1 c3 33.Te2 Kb7
34.h4 De5 35.Tg1 Dh2+ 36.Kf1 Dh3+ 37.Ke1 Dxh4+ 38.Kd1 g5
39.e4 b4 40.Kc2 Kc6 41.Tf1 Kb5 42.Tg1 Kc4 43.e5 Dh7+ 44.Kc1 b3
45.axb3+ Kxb3 46.Td1 g4 0-1
Zur Abtestung der taktischen Fähigkeiten habe ich dem Programm folgende
Stellungen vorgesetzt :
Darga,K - Stein,L
Amsterdam, 1969
Weiß: Kg1,Dd1,Tf1,Ta1,Lc1,Lg2,Sc3,Sf5 Bauern a2,b2,c4,d5,e2,f2,g3,h3
Schwarz: Kg8,Dd8,Tf8,Tc8,Le7,Lh5,Sf6,Sb6 Bauern a7,b7,c6,d6,e5,f7,g7,h7
1.c5!! der deutsche GM startet eine fünfzügige Kombination mit dem
unbeweglichen Le7 als Angriffsziel ! 1...Sbxd5 2.cxd6 Lxd6 Erzwungen
3.Sxd6 Dxd6 auf dieses Feld wollte Weiß die schwarze, jetzt ungedeckte
Dame locken. Um die Fesselung des Sd5 auszunutzen, muß noch der Lh5
abgedrängt werden, der ja den weißen Be2 fesselt. 4.g4 Lg6 5.e4 Tfd8
6.exd5 Sxd5 7.Se4 Weiß verwertete problemlos seinen Materialvorteil.
1-0 Rebel 9.0 knackt diese Stellung auf einem P5 / 166 MHz in 55
Sekunden.
Dely - Brzozka
Miskolc, 1963
Weiß: Kg1, Dh5,Ta1,Tg3,Lc1,Lb3,Sd5 Bauern a4,b2,c3,e4,f2,g2,h2
Schwarz: Kh8,Dc8,Ta8,Tf8,Ld8,Le6,Sc6 Bauern a6,b5,c7,e5,f6,g7,h7
1.Txg7! Der passive Ld8, der schutzlose Tf8 und die Bindung an die
Dame ermöglichen diesen Zug ! 1...Kxg7 2.Lh6+ Kg8 3.Sb6!! demaskiert
mit Tempo den Lb3 und ermöglicht so das Dameschach auf g4 nebst
Eindringen der Dame auf g7. 3...cxb6 4.Dg4+ Kf7 5.Dg7+ Ke8 6.Dxf8+ Kd7
7.Td1+ erobert die Figur zurück und gewinnt leicht! 1-0 Rebel 9.0 auf
P5 / 166 MHz findet die Lösung in 19 Sekunden.
Beide Stellungen dokumentieren recht nachhaltig die taktische
Schlagkraft der neuesten Programm - Version. Das Endspiel ist nach
wie vor die Achillesferse vieler Schachprogramme; diese Phase der
Schachpartie ist bei Rebel anscheinend besonders effektiv
programmiert.
Nach meinen Beobachtungen versteht das Programm besonders viel von
Bauernendspielen und weiß seine Freibauern nachhaltig einzusetzen.
Betrachten wir noch eine Standard - Teststellung im Turmendspiel:
Weiß : Kb4, Th1, Bc4
Schwarz : Ke7, Tg5
Der einzige Gewinnzug in dieser Stellung ist 1.Td1 ! und wird von
Rebel nach 2 Sekunden gefunden und konstant beibehalten. Verändert
man die Position und setzt den schwarzen Turm von g5 nach d6, ändert
sich die Lage und 1.Td1 geht nicht mehr. Die ungünstige Stellung des
Turms kann mit 1.Kc5 ( nicht c5 ) ausgenutzt werden und Rebel 9.0
findet diese Fortsetzung ebenfalls sofort.
Zum Abschluß noch eine selbst konstruierte Testposition :
Weiß: Ke1,Dd1,Ta1,Th1,Lc1,Ld3,Sc3,Sf3 Bauern a2,b2,c2,d4,e5,f2,g2,h2
Schwarz: Kg8,Dd8,Ta8,Tf8,Lc8,Lb4,Sc6,Sd7 Bauern a7,b7,c7,d5,e6,f7,g7,h7
Der Gewinnzug ist klassisch : das Läuferopfer 1.Ld3xh7. Auch hier
enttäuscht Rebel 9.0 nicht und findet den entscheidenden Zug sofort.
Insgesamt betrachtet hinterläßt die neueste Version von Rebel einen
hervorragenden Eindruck.
Das Programm spielt ein attraktives, positionelles Schach mit einer
gehörigen Portion Biß". Wie schon in der Einleitung erwähnt, kann
Rebel über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren außergewöhnlich
gute Resultate im Spiel gegen Menschen vorweisen.
Besonders schwierige Bedingungen finden die Programme beim Aegon -
Turnier vor, wo auch starke Titelträger versuchen, ganz gezielt auf
die typischen Schwächen von Computern zu spielen.
Betrachtet man rückwirkend die sehr guten Leistungen (Eloperformance
von 2619 !) von Rebel in Den Haag, könnte man die Schlüßfolgerung
ziehen, daß Rebel vielleicht wesentlich weniger typische
Computerschwächen als seine Konkurrenten hat ?
Anbei noch eine Partie vom letzten Aegon - Turnier :
Timoshchenco,G (2515) - REBEL
AEGON 1997
1.d4 d5 2.Sf3 c5 3.dxc5 e6 4.e3 Lxc5 5.a3 Sf6 6.c4 0-0 7.b4 Lb6
8.Lb2 a5 9.b5 Sbd7 10.Sbd2 Sc5 11.Dc2 Ld7 12.Le2 Tc8 13.0-0 Se8
14.a4 Sd6 15.Dc3 f6 16.Da3 De7 17.cxd5 exd5 18.Ld4 Tc7 19.Tac1 Tfc8
20.Tc3 Sf5 21.Tfc1 Sxa4 22.Dxe7 Sxe7 23.Txc7 Txc7 24.Ta1 Lxd4
25.Sxd4 Sc3 26.Ld3 b6 27.Kf1 g6 28.Ke1 Sf5 29.Lxf5 Lxf5 30.Sxf5 gxf5
31.Sf1 Sxb5 32.Tb1 Tc5 33.Sg3 f4 34.Sh5 fxe3 35.fxe3 Kf7 36.Sf4 a4
37.Sd3 Tc3 38.Txb5 Txd3 39.Txb6 Txe3+ 40.Kf2 Td3 41.Tb7+ Kg6
42.Ke2 Tb3 43.Td7 Tb2+ 44.Kf3 Tb5 45.Ta7 Tb3+ 46.Kf4 a3 47.Ta5 d4
48.Ta4 d3 49.Ke3 h5 50.g3 Kf5 51.Ta6 Kg5 52.Ta4 f5 53.h4+ Kf6
54.Ta6+ Ke5 55.Ta5+ Ke6 56.Kd2 Kf6 57.Ke3 d2+ 58.Kxd2 Txg3
59.Ta6+ Ke5 60.Ta5+ Ke4 61.Ta4+ Kd5 62.Ta5+ Kc4 63.Kc2 Tf3
64.Ta8 Tc3+ 65.Kb1 f4 66.Th8 f3 67.Txh5 Kd3 68.Tf5 Ke2
69.h5 f2 0-1
Fazit
Rebel 9.0 ist ein rundum perfekt ausgestattetes Schachsystem, das
sich ganz klar an einen Anwenderkreis wendet, der in erster Linie
mit seinem Programm intensiv arbeiten und trainieren will.
Mir persönlich gefällt die sachliche und funktionale Aufmachung
des Programms außerordentlich gut; - der Bucheditor, die
Datenbankfunktionen und vor allem die vielfältigen Analysehilfen
sind vom Feinsten.
Ob der begehrte Spitzenplatz in der SSDF wieder erreicht werden
kann, bleibt erst einmal abzuwarten; - die Chancen dafür sind aber
mit Sicherheit nicht schlecht.
Nach meiner Ansicht ist Rebel 9.0 ist sogenanntes "Pflichtprogramm",
das man einfach besitzen muß.
Zum Erscheinungstermin der Rochade Anfang Oktober ist das Programm
voraussichtlich schon im Fachhandel für 198.-DM verfügbar; für das
Update sind schlappe 98.-DM fällig.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Experimentieren mit Rebel 9.0.
Falls Sie über eine Anbindung an das Internet verfügen sollten
und an einem Erfahrungsaustausch interessiert sind, würde ich
mich über eine Email sehr freuen.
Peter Schreiner pitters@aol.com
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