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- BETA Testers about REBEL10 -
written by Peter Schreiner
Copy of the article in Rochade Europa (November 1998)

main whatisnew download strength features shots subscribe reviews FAQ price list phonelistemail list how to order aegon bench database util epd2diagramj. noomen column DIAZ column misc. older topics comp. profile cartoon mode REBEL 10.0 - Spitzenschach unter Dos

Der Holländer Ed Schröder gehört seit vielen Jahren zu der absoluten Top-Elite der Schachprogrammierer. Bereits seit 1985 betreibt der Autor die Schachprogrammierung als Brotberuf und konnte sich - trotz stark gestiegener Konkurrenz -- bis heute an der absoluten Spitze halten.

Im Unterschied zu anderen Top-Autoren brachte Ed relativ spät sein erstes PC-Programm auf den Markt. Während die Hersteller von MChess oder Fritz schon 1990, -- bzw. 1991 --zukünftige Trends in Bezug auf die wachsende Bedeutung eines handelsüblichen PC für das Computerschach erkannten und rechtzeitig auf den damals verstärkt aufkommenden PC-Boom reagierten, brachte Ed die erste Version seines PC-Programms mit der Bezeichnung Gideon 1993 auf den Markt.

Den Durchbruch und die volle Akzeptanz beim auf Spielstärke fixierten Anwender erreichte Schröder 1994 mit der zweiten PC-Fassung seines Programms REBEL 6.0, das nicht nur mit einer außergewöhnlich hohen Spielstärke, sondern auch mit einer integrierten, innovativen Datenbank die Anwender begeisterte.

Bis zu diesem Zeitpunkt entwickelte der Holländer seine diversen Programmversionen in erster Linie für verschiedene Hersteller von Schachcomputern - ich erinnere hier nur an die diversen Mephistogeräte oder die ChessMachine für Tasc - , entschloß sich nun dazu, den Vertrieb und die Vermarktung seines Programms selbst in die Hand zu nehmen und gründete kurzentschlossen seine Firma Schröder B.V. Diese Entscheidung hatte auch für den Anwender einige Vorteile, da sich der Autor jetzt in seiner Rolle als Händler mit der Kritik und den Anregungen seiner Kundschaft direkt auseinandersetzen mußte und wesentlich sensibler auf die Einwände der Anwender reagierte; z.B. wurde Rebel als eines der ersten Top-Programme quasi ohne anwenderfeindlichen Kopierschutz ausgeliefert.

Mittlerweile sind einige Jahre vergangen und Rebel gehört nicht nur zu den spielstärksten kommerziell verfügbaren Schachprogrammen, sondern hat sich auch in Pkto. Ausstattung und Features zu einem absoluten Top-Produkt entwickelt.

Berücksichtigt man die ausgezeichnete Qualität der spielstarken und opulent ausgestatteten Vorgänger-Versionen Rebel 8 + 9, stellt sich für den Besitzer dieser Versionen natürlich die Frage, ob sich die Ausgabe für das Update eigentlich überhaupt noch lohnt ?

Meiner Ansicht nach ist die Frage relativ leicht zu beantworten, denn die neueste Version des Schröder-Programms hat nicht nur in Pkto. Spielstärke zugelegt, sondern kommt gleichzeitig mit einer Fülle von wichtigen, vor allem praxisrelevanten Verbesserungen daher, die eine Anschaffung oder ein Upgrade auf jeden Fall gerechtfertigt erscheinen lassen. Rebel 10 bietet kein MultiMedia mit Sprachausgaben, keine Musik oder 3D-Grafiken und richtet sich mit seiner schnörkellosen Grundkonzeption an den Schachspieler, der von seinem Schachprogramm vor allem drei Dinge erwartet :

  • Top-Spielstärke
  • eine rundum perfekte Unterstützung durch das Programm bei der Analyse von Partien und Stellungen
  • ein anspruchvolles Datenbanksystem für die Verwaltung von Schachpartien und Stellungen. Diesen Ansprüchen wird Rebel 10 in jeder Hinsicht gerecht; betrachten wir zuerst einmal die für den einwandfreien Betrieb notwendigen Systemvoraussetzungen.


Ein DOS-Programm ?

Entgegen dem in der Softwarebranche vorherrschenden Trend ist Rebel 10, übrigens genau wie MChess Pro 8.0 oder das kommende Hiarcs 7.0, ein DOS-Programm und befindet sich damit in allerbester Gesellschaft.

Darüber wird der in erster Linie an dem Gebrauchswert interessierte Anwender in Anbetracht des mit einer Vielzahl von originellen Features gespickten Schachprogramms noch hinwegsehen. Generell gibt es aber mit der zunehmenden Verbreitung von den üblichen Windows95/98-Systemen ein Problem : immer weniger Neueinsteiger und Anwender kennen sich überhaupt noch mit DOS und den entsprechenden Konfigurationseinstellungen für DOS-Programme aus.

Früher war es für den Freak selbstverständlich, daß für jedes Programm eine spezielle Konfiguration geladen und er sich mit den spezifischen Feinheiten der Speicherverwaltung des PC auskennen mußte. Spätestens mit dem verstärkten Einsatz von Windows-Programmen brauchten sich viele Neueinsteiger mit dieser Problematik gar nicht mehr auseinanderzusetzen und bringen daher oft gar nicht mehr diese Kenntnisse mit.

Ed Schröder hat auf diese Entwicklung vorbildlich reagiert und seinen Rebel 10 auf den Betrieb unter Windows95/98 optimiert. Es ist im Unterschied zu anderen DOS-Programmen nicht mehr notwendig, eine spezielle Bootkonfiguration für das Programm zu erstellen oder den PC gar mit einer Bootdiskette hochzufahren; auch die Installation kann man direkt unter laufendem Win95/98 vornehmen.

Die verbesserte Speicherverwaltung schaufelt trotz laufendem Windows das Optimum an Arbeitspeicher für das Schachprogramm frei. Zusätzlich hat Ed Schröder berücksichtigt, daß heutzutage aufgrund der stark gesunkenen Preise für RAM-Module auch Einsteiger-PC`s in der Regel mit mindestens 64 MB RAM ausgeliefert werden und das Programm kann im Unterschied zum Vorgänger, der auf 60 MB begrenzt war, HashTabellen mit einer maximalen Größe von 120 MB (!!!) - entsprechenden RAM-Ausbau natürlich vorausgesetzt - nutzen.

Wichtig für den Anwender dabei ist : die unten aufgeführten HashTabellengrößen lassen sich unter laufendem Windows 95/98 initialisieren :

0 Kb 512 Kb 1 Mb 2 Mb 4 Mb 6 Mb 8 Mb 10 Mb 13 Mb 20 Mb 28 Mb 40 Mb 60 Mb 80 Mb 100 Mb 120 Mb

Nehmen wir einmal an, Sie besitzen einen PC mit 64 MB RAM und Windows 95/98. Legen Sie einfach eine Verknüpfung auf dem Desktop an und starten Sie Rebel 10 via Doppelklick mit der Maus. Im Normalfall kann das Programm dann nach entsprechendem Freischaufeln des Arbeitsspeichers ohne Auslagern auf der Platte 60 MB für die Speicherung seiner Ergebnisse in den HashTables im RAM nutzen.

Ich selbst konnte auf meinen Rechnern mit 128 MB ohne Schwierigkeiten 120 MB für HashTables trotz aktivem Windows bekommen. Einzigste Bedingung : es sollten neben dem Betriebsystem und Rebel keine zusätzlichen Programme aktiviert sein. Natürlich besteht auch weiterhin die Option, daß der Benutzer kleinere Größen ( siehe oben ) einstellen kann. Der kleinste gemeinsame Nenner für die Nutzung von Rebel 10 ist von der Hardwareseite her ein 386er PC mit 4 MB RAM, einem CD-Laufwerk und als Betriebssystem DOS ab Version 5.0.

Viel Freude dürfte aber mit solch einem Rechner nicht aufkommen; vernünftige Ergebnisse dürften erst im Zusammenspiel mit einem P90 oder besser gewährleistet sein. Interessant finde ich übrigens, daß Rebel 10 in Pkto. Ausführungsgeschwindigkeit in beträchtlichem Ausmaß von den sehr günstig angebotenen AMD-Prozessoren profitiert und hier bei gleichen Taktfrequenzen gegenüber Rechnern mit Intel-Chips deutlich davonzieht, was letztendlich auch den Ausschlag dafür gab, im Match gegen GM Anand AMD-Hardware einzusetzen.

Letztendlich spielen diese Überlegungen eher für den fanatischen Computerschachfreak eine Rolle, der aus seinem Schachprogramm jedes nur mögliche Quentchen Leistung herausholen will; mit Sicherheit dürfte Rebel 10 sowohl auf einem schnellen AMD als auch Intel-Prozessor jeden Normalsterblichen in Grund und Boden spielen .......

Wie schon weiter oben erwähnt, läuft Rebel 10 ohne Probleme unter den Betriebssystemen DOS ab 5.0 und Windows 95/98. Mit dem auch von Privatanwendern immer häufiger eingesetzten Windows NT versteht sich das Programm leider überhaupt nicht und stürzt gnadenlos ab; einzigste Möglichkeit für einen erfolgreichen Programmstart ist hier der Einsatz einer DOS - Bootdiskette. Man kann zu DOS-Programmen stehen, wie man will. Fakt ist: Rebel 10 läuft ohne mühseliges Feintuning einwandfrei unter Windows95/98 und auch ein Einsteiger kann das Programm ohne Leistungsverlust unter den Standardbetriebssystemen einsetzen.

Lieferumfang

Zum Glück sind die Preise für große Festplatten drastisch gesunken. Schaut man sich die heutzutage anfallenden Datenmengen an, die von Standardapplikationen benötigt werden, dürfte auch eine 8 GB - Platte für einen Einstiegsrechner nicht überdimensioniert sein.

Im Gegenteil : moderne Schachprogramme werden mit riesigen Eröffnungsbiliotheken, Positionsbäumen, Endspieldatenbanken und Partiesammlungen ausgeliefert, die alle sehr willkommene Trainingshilfen sind, aber : sie benötigen enorm viel Festplattenkapazität.

Ed Schröder schöpft diesmal ebenfalls aus dem Vollen und Rebel 10 wird beispielsweise mit einer Datenbank von über 300 000 Schachpartien ausgeliefert, die aus Gründen der Qualität in erster Linie Partien von Titelträgern enthält. Während der Installation wird nachgefragt, ob die Daten auf die Festplatte kopiert werden sollen. Falls ja, dann sind für die Datenbank ca. 90 MB Festplattenspeicher fällig.

Eine bedeutende Neuerung bei Rebel 10 ist der neue Eröffnungsbaum - im Prinzip eine Eröffnungsdatenbank mit einer Vielzahl von statistischen Informationen - ; bei einer Installation auf der Festplatte sind hier ca. 83 MB zu veranschlagen.

Zum Glück ist die Installation dieser Daten auf der Platte nicht zwingend notwendig, da Rebel 10 diese Daten alternativ direkt von der eingelegten CD-Rom abrufen kann. Ich würde hier folgende Vorgehensweise empfehlen, um die immer zu knappen Festplattenressourcen zu schonen : Falls Sie relativ selten mit der Datenbank arbeiten, sollten Sie die Partien nicht auf die Platte kopieren und die Daten von der CD abrufen.

Die Installation des Positionsbaums auf der Platte ist schon eher anzuraten, da Rebel 10 diese Daten ergänzend zu seiner normalen Bibliothek ebenfalls in der Eröffnungsphase aktiv nutzen kann. Wer ganz wenig Plattenplatz frei hat, wählt die schlanke Variante und installiert einfach nur das Schachprogramm mit den Standardeinstellungen und legt bei Bedarf die CD-Rom ein, falls ein Zugriff auf die Datenbank und der Positionsbaum gewünscht wird.

Der Vorteil bei dieser Methode : Rebel 10 begnügt sich mit verträglichen 7 MB auf der Platte, dafür muß man für einen Zugriff auf diese Daten jedes Mal die CD-Rom herauskramen und einlegen.

Wer einen neuen Rechner mit einer dementsprechend großen Festplatte hat, sollte aus Gründen des Komforts die Daten direkt von der Platte nutzen es lohnt sich auf jeden Fall !

Abgerundet wird die Lieferung mit der neuesten Windows-Version des Freeware - Tools EPD2DIAG von Manfred Rosenboom, das wir bereits mehrfach in der RE vorgestellt haben und meiner Anicht nach im Handling mit EPD - Dateien unverzichtbar ist.

Neue Benutzerschnittstelle

Der Anwender kann jetzt die Oberfläche des Programms vollkommen an seine Bedürfnisse anpassen. Alle Bildschirmelemente - z.B. Schachbrett, Uhren, Zugliste, u.s.w. -- kann man mit der Maus beliebig auf dem Bildschirm verschieben, ein- oder ausblenden oder das Schachbrett in verschiedene Größen zoomen.

Leider kann man die einzelnen Elemente nicht wie unter Windows in der Größe stufenlos anpassen und so kann es vorkommen, daß ein Element nicht mehr zusätzlich auf den Bildschirm paßt und Rebel dies lapidar mit der Meldung: ”es gibt zu wenig Platz für dieses Fenster ” kommentiert. Hat man sich dann seine Oberfläche nach eigenem Gusto zusammengebastelt, kann man diese Einstellungen benutzerdefiniert abspeichern und zu einem späteren Zeitpunkt wieder laden.

Dies macht unter anderem auch deshalb Sinn, weil Rebel 10 mit einer Vielzahl von Analysemodi daherkommt. Fall Sie z.B. die Informationen des mitgelieferten Eröffnungsbaums einsehen und damit trainieren wollen, sollten Sie das entsprechende Fenster möglichst großformatig auf dem Bildschirm plazieren, ein entsprechend kleineres Schachbrett auswählen u.s.w. und diese Layouts für eine spätere Nutzung archivieren.

Der Funktionsumfang von Rebel 10 ist mittlerweile an Komplexität kaum noch zu überbieten. In Anbetracht der Fülle von Menüeinträgen könnte sich das Abrufen von bestimmten Funktionen zu einer langwierigen Angelegenheit gestalten; es war daher nötig, dem Anwender eine Möglichkeit zu bieten, möglichst schnell die am häufigst gebrauchten Funktionen direkt vom Screen via Button abzurufen.

Rebel 10 bietet jetzt die Möglichkeit, jeden Funktionseintrag der Menüs ( auch Untermenüs ) direkt als Button beliebig auf der Arbeitsoberfläche zu plazieren. Als zusätzliche Orientierungshilfe fährt man einfach mit der Maus über die vordefinierten Buttons und die Bedeutung der Funktion wird in einem kleinen Textfeld eingeblendet : sehr praktisch !

Letztendlich hat sich Schröder auch einige Gedanken um die Neueinsteiger gemacht, die vielleicht erst vor kurzem den Einstieg in das Computerschach gewagt haben und noch nicht den ganzen Funktionsumfangs des komplexen Programms durchschauen.

Um dieser Zielgruppe die Bedienung des Programms zu erleichtern, gibt es jetzt drei verschiedene Oberflächen, die je nach Erfahrung des Nutzers bestimmte Funktionen aktivieren.
  • Anfänger Modus --> in diesem Modus stehen nur die grundlegenden Funktionen zur Verfügung.
  • Fortgeschrittener Modus --> alle Pull-Down Menüs mit komplexeren Funktionen sind aktiv.
  • Experten Modus --> alle Funktionen und Optionen sind eingeschaltet.
Fazit:
  • Rebel 10 bietet von allen mir bekannten DOS-Programmen das mit Abstand beste Interface und erlaubt dem Anwender die größtmögliche Flexibilität hinsichtlich der benutzerdefinierten Einstellungen.
  • Besonders gut gefiel mir, daß man fast allen Menüeinträgen sogenannte ”Shortcuts”, also Tastaturkürzel zuweisen und dadurch das Programm auch flott über die Tastatur bedienen kann.
Datenbankschnittstelle

Die mitgelieferte Datenbankfunktion von Rebel gehörte schon immer zu den professionellsten Tools und wurde im Vergleich zum Vorgänger in einigen Bereichen deutlich verbessert. Am auffälligsten ist die neu konzipierte Suchmaske, die jetzt eine bedeutend verfeinerte Suche ermöglicht, was in Anbetracht der mitgelieferten Riesendatenbank mit über 300 000 Partien auch zwingend notwendig ist.

Innerhalb großer Datenbanken berücksichtigt die Suchfunktion Abfragen, welche die Bedingungen ”und”, ”oder” + ”nicht gleich” erfüllen und beliebig miteinander kombiniert werden können, was nach meinen Tests das gezielte Aufspüren entsprechender Partien für das Training bedeutend erleichtert.

Innerhalb der Datenbank kann z.B. gezielt nach Spielern ( Weiß oder Schwarz ), Turnieren, Datum, ELO-Zahlen, ECO Eröffnungen und nach Kommentaren gesucht werden. Innerhalb der Suche nach dem Datum kann man die Suche sogar auf Monate oder Tage eingrenzen.

Falls Sie also Partien in der Datenbank suchen, die im Dezember 1973 gespielt wurden, wird die Suchfunktion diese Daten auch finden; natürlich nur unter Bedingung, daß aus diesem Zeitraum auch Partien in der Datenbank vorhanden sind.

Neben der Eröffnungsklassifikation kann der Anwender wichtige Partien mit dem ”Freien Index” nach eigenem Gusto klassifizieren, um diese Partien möglichst schnell aus der Datenbank herauszufiltern; mögliche Klassifikationen wären z.B. ”grobe Fehler”, ”feine taktische Leistung!” oder ”Fehler im 45.Zug” u.s.w.

Es ist zu jedem Zeitpunkt möglich, diese Partien blitzschnell auch aus großen Datenbanken mit Hilfe des frei konfiguierbaren Index wieder herauszufiltern. Mit Rebel 10 werden Partiedatenbanken automatisch nach ECO-Klassifikation, Freiem Index neu klassifiziert Standardvorgabe ist die Klassifikation nach Turnier, Weiß oder Schwarz.

Ältere Partiesammlungen, die z.B. mit den Vorgänger-Versionen ausgeliefert oder gespeichert wurden, werden von Rebel 10 automatisch nach ECO und dem Freien Index klassifiziert. Der Vorteil besteht für den Anwender darin, daß jede Datenbank automatisch einheitlich nach Spielername (farbbezogen), ECO und dem Turnierindex sortiert ist.

Zu den schon vom Vorgänger bekannten Statistiken gibt es im Datenbankbildschirm neue Übersichten:
  • ECO zeigt eine Statistik über alle Eröffnungen innerhalb der Datenbank
  • TOP-40 zeigt die bezogen auf die Datenbank vierzig erfolgversprechensten Eröffnungssysteme an
  • Free-Index zeigt Statistiken zu den vordefinierten Indexen an
  • Top-Index zeigt Statistiken zu den besten Resultaten bezogen auf den freien Index an.
Die Möglichkeiten der integrierte Datenbank komplett zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen. Anbei noch eine kurze Übersicht über die meiner Ansicht - ohne Anspruch auf Vollständigkeit -- nach wertvollsten Eigenschaften des Programms.
  • gezielte Eröffnungsabfragen sind möglich; man kann jederzeit feststellen, ob die aktuelle Zugfolge oder Brettposition schon einmal in einer Meisterpartie vorgekommen ist.
  • eine gezielte Suche nach Spielern, Turnieren, Ergebnis, Eröffnungen oder bestimmten Positionstypen kann incl. einer Verknüpfung oder Kombination der Suchoptionen durchgeführt werden.
  • Entsprechende Partien können in andere Datenbanken, z.B. sortiert nach Themen, Eröffnungen oder Spieler, exportiert werden.
  • die Datenbank nach bestimmten Stellungsmustern, z.B. weißer Springer e5 oder weißer Läufer auf d3 durchforstet werden.
  • bestimmten Materialkonstellationen, z.B. Läufer gegen Springer, findet das System auch. Die Suchkriterien werden genau wie bei der Suche nach Mustern einfach durch die Eingabe auf einem eingeblendeten Schachbrett definiert.
Ein konfigurierbares Datenbankfenster mit Anzeige der ECO-Klassifikationsstellung und der Schlußstellung der Partie; die Partieübersicht stellt eine komplette Partie auf mehreren Mini-Schachbrettern dar und via Klick mit der rechten Maustaste auf eines der Bretter kann man innerhalb der Übersicht direkt eine Analyse zu starten, um schnell zu einer fundierten Einschätzung der Position zu kommen.

Vielfältige statistische Informationen zu einer großen Datenbank sind für das Training besonders wichtig. Ergänzend zu den weiter oben genannten Informationen werden diverse nützliche Statistiken angezeigt und können in eine Textdatei exportiert werden, z.B.:
  • Gesamtübersicht liefert eine Übersicht über die Resultate aller Spieler, die in der Datenbank geführt werden.
  • Eröffnungen ermöglicht z.B. eine gezielte theoretische Vorbereitung auf einen Gegner. In einer Eingabemaske können Sie die Statistiken auf die komplette Datenbank oder auf bestimmte Spieler beschränken.
  • Zweikampf / Turnier fragt innerhalb der Datenbank Statistiken von Zweikämpfen oder Turnieren ab und generiert auf Wunsch Turnier - oder Fortschrittstabellen, die über die Exportfunktion mit einer Textverarbeitung ausgedruckt werden können.
Letztendlich möchte ich noch die Möglichkeit erwähnen, innerhalb von Datenbanken Partien hin und her zu kopieren, Doubletten aufzuspüren und zu löschen, und Daten in gängige Dateiformate zu exportieren.

Innerhalb der Partien kann man mit zwar Textkommentare eingeben; das ganze System würde allerdings deutlich an Wert gewinnen, wenn analog zu Fritz oder Genius die Möglichkeit bestehen würde, Partien incl. Varianten und Untervarianten abzuspeichern.

Fazit :
  • Das in Rebel 10 integrierte Datenbanksystem geht deutlich über die Möglichkeiten einer einfachen Partieverwaltung hinaus und stellt ein mächtiges Hilfsmittel für das tägliche Schachtraining dar.
  • Die Bedienung komplexerer Funktionen ist allerdings nicht sonderlich intuitiv umgesetzt und setzt vom Anwender einiges an Bereitschaft voraus, sich in die entsprechenden Funktionen einzuarbeiten.
Dateiformate

Sehr professionell ist der Support der wichtigsten Dateiformate zur Speicherung von Partien und Stellungen, die es im Computerschach gibt. Im Unterverzeichnis TOBASE befinden sich Konvertierer, um komplette Partiensammlungen die noch in dem Format älterer Datenbankversionen gespeichert wurden ( CBF, NIC und TBG ), in das Rebel-Format zu konvertieren.

Bei diesem Verfahren gibt es allerdings eine Einschränkung : es werden nur komplette Partiennotationen und keine Positionen konvertiert. Vorbildlich wurde die Unterstützung der beiden wichtigsten Dateiformate des Internets - PGN + EPD - implementiert.

Das PGN - Format ist Standard zur Speicherung kompletter Partienotationen und wird von jedem guten Schachprogramm oder Datenbanksystem unterstützt; damit ist ein universeller Datenaustausch ohne Spezialprogramme gewährleistet.

Rebel 10 kann direkt auf diese PGN-Datensammlungen zugreifen und bei Bedarf in das hauseigene Format umwandeln. Im Netz gibt es mittlerweile riesige Datenbestände in diesem Format - siehe RE 10/98 S.19 - und man kann über diese Schiene lfd. seine Datenbestände erweitern und mit Hilfe von Rebel 10 effektiv organisieren.

Das EPD-Format ist - genau wie PGN - ein simples Ascii-Format und dient im Unterschied zu PGN als Standard zur Speicherung von Schachpositionen, bzw. Partiefragmenten. Rebel 10 liest das EPD-Format zwar ein, bietet aber im Unterschied zu PGN nicht einen direkten Zugriff - z.B. mit einer Liste der Positionen --. Abhilfe schafft hier die Option, eine EPD-Datei via Mausklick einfach in eine Datenbank im hauseigenen Rebel-Format zu konvertieren.

Das hauseigene Datenformat von Rebel 10 ist sehr leistungsfähig und kann sowohl komplette Partien, als auch Positionen mit Kommentaren abspeichern. Leider fehlt die Möglichkeit, verschachtelte Variantenbäume abzuspeichern --- hoffentlich in der kommenden Version. Insgesamt bleibt festzustellen, daß sich das Programm in Pkto. Datenaustausch und Dateiformaten keine Blöße gibt.

Analysepower pur

Eine der Hauptstärken von Rebel war schon immer die nahezu perfekte Unterstützung des Anwenders hinsichtlich der Analyse. Gerade in diesem Funktionsbereich zeigt sich deutlich, mit wieviel Liebe zum Detail und Ideenreichtum sich Ed Schröder bemüht hat, ein möglichst vielseitiges Analysewerkzeug für den starken Turnierspieler zu entwickeln.

Um nicht in Gefahr zu laufen, die halbe Ausgabe der RE mit einer kompletten Beschreibung der Funktionen zu füllen, beschränke ich mich an dieser Stelle auf die meiner Ansicht nach wichtigsten Features in diesem Bereich.
  • Standard ist die Hintergrundanalyse, bei der das Programm während des Nachspielens oder Eingebens einer Partie keine Züge ausspielt und lediglich die Bewertung zur aktuellen Brettstellung anzeigt.

    An dieser Stelle möchte ich noch anmerken, daß die Anzeige des Programms neben Stellungsbewertung, Suchtiefen, Anzahl der bewerteten Positionen noch einen sogenannten Rolliermodus anbietet, um die vorhergehenden Berechnungen nachvollziehen zu können.

    Während der Analyse kann der Anwender das Klemmbrett nutzen, um nach dem Ausprobieren alternativer Varianten jederzeit wieder zur Partie zu springen.

  • Die Ressourcen des Programms können auf vom Benutzer vorgegebene Züge beschränkt werden. Im Klartext : der Anwender gibt Rebel 10 vor, welche Züge es analysieren soll oder eben nicht. Falls die vier kleinen, externen Analysebretter neben dem eigentlichen Schachbrett zugeschaltet wurden, kann man schnell via Mausklick zu bestimmten Partien oder Stellungen wechseln.
  • Vollautomatische Analyse von Partien, Stellungen und sogar kompletten Datenbanken ! Dabei kann man Rebel vorgeben, ob es die Züge nur für eine Partei ( Weiß oder Schwarz ) oder für beide Seiten untersuchen soll.

    Die Resultate werden in die Datenbank eingetragen und sind jederzeit zu einem späteren Zeitpunkt beim Nachspielen im Infofenster einsehbar oder für einen Ausdruck in eine Textdatei zu exportieren.
Für testwütige Computerschachfreaks hat sich Ed Schröder eine besonders schöne Analysefunktion für EPD-Dateien ( siehe oben ) ausgedacht. Im Menüeintrag EXTRA findet man den schlichten Untereintrag ”Analysiere EPD-Datei”, der die Analysefunktion von Rebel wunderbar abrundet.

Mit Hilfe dieser Funktion wird eine EPD-Datei, die ja mehrere Positionen enthalten kann, vollautomatisch abgearbeitet und die Resultate zum Suchvorgang schreibt Rebel übersichtlich in eine Textdatei.

Viele der gängigen Computerschachtests liegen im EPD-Format vor und Rebel installiert zum Ausprobieren dieser Funktion alle wichtigen Tests ( BT2630-Test, BS-2820-Test, LCT2-Test, u.s.w ) direkt mit.

Das Ziel dieser Testreihen soll darin bestehen, anhand der ermittelten Lösungszeiten eine Wertungszahl für ein Schachprogramm zu berechnen. Innerhalb des EPD-Files, das ja im Acii-Format vorliegt und mit jedem beliebigen Texteditor bearbeitet werden kann, kann man die Zeitvorgabe für die Analyse als auch die Suchtiefe einstellen.

Besonders interessant ist dabei die Möglichkeit, innerhalb einer Testserie die maximale Elozahl vorzugeben, die im Test erreicht werden kann. Rebel 10 liefert nach der Abarbeitung des EPD-Files nicht nur eine exakte Statistik über sein Lösungsverhalten zu jeder Teststellung, sondern zeigt auch die erreichte Perfomance im Lösungsparcour in ELO an. Anbei ein Teilausschnitt aus einer von R10 erzeugten Textdatei :

EPD file analysis logfile created by Rebel 10

---------------------------------------------

EPD file              : test.epd

Date                  : 1998-10-17

Number of positions   : 3

Hash table size       : 120 Mb

Used time level       : 6 Halbzüge tief

---------------------------------------------



Position  : 1

Best Move : e5f7

00:00:15  6.07  0.97  Se5xf7 Te8xe1+ Dd2xe1 Kg8xf7 Lf1-c4+ Kf7-f8 De1-e6

Key move found at 12 seconds

Total moves found sofar 1

Total time sofar 12 seconds

Key move e5f7 was found at ply 06.07 in 12 seconds

BENCH rating 2550



In der Textdatei protokolliert Rebel 10 die Anzahl der Teststellungen, die Einstellungen des Programms -- z.B. Größe der HashTabellen -- und zu jeder Teststellung gibt die Datei Informationen zum Suchvorgang und ob der Schlüsselzug überhaupt gefunden wurde.

Ein weiteres schönes Beispiel für diese Funktion findet man z.B. im Menü START unter ”Bench Test ”. Auf der Basis von drei vorgebenen Testpositionen bewertet Rebel ein Elorating, das unter anderem als Test für die Leistungsfähigkeit des vorhandenen Rechners fungiert.

Je nach Leistungsfähigkeit des benutzten PC`s wird die erreichte Elozahl natürlich unterschiedlich ausfallen. Auf meinem Rechner K6/333 MHz erzielte Rebel 10 ein Rating von 2550 Punkten.

Ed Schröder beabsichtigt, die Ergebnisse des Benchmarks für die unterschiedlichsten Systeme zu sammeln und quasi als neuen Rebel-Benchmark für die diversen Rechnersysteme auf seiner Homepage unter http://www.rebel.nl/bench.htm zum Vergleich zu veröffentlichen.

Da der bisherige Benchmark auf älteren Versionen basierte, die zudem nicht mehr so häufig im Einsatz sind, ist der so ermittelte Vergleichswert für jeden Freak interessant, der die Ergebnisse von R10 auf seinem System mit anderen Rechnern vergleichen will. Wichtig sind für den Aufbau des Benchmarks die Lösungszeiten der drei Aufgaben und das von R10 ermittelte Benchrating.

Pos(1) 11 seconds Pos(2) 55 seconds Pos(3) 89 seconds BENCH rating 2550

Tip : alle Textdateien - auch die komplette Onlinehilfe ! -- sind übrigens direkt aus Rebel heraus mit dem integrierten Editor einzusehen.

Fazit :
    Rebel 10 bietet bei der Analyse von Positionen oder kompletten Schachpartien wertvolle Dienste und ist das Analysewerkzeug für Turnier - und Fernschachspieler .
Eröffnungstheorie

Fast alle mir bekannten Turnierspieler wenden den größten Teil ihrer Zeit für das Eröffnungstraining auf. Offensichtlich bedingt durch die dynamische Entwicklung der Eröffnungstheorie gibt das eigene Eröffnungsrepertoire immer Anlaß zur Sorge, denn in keinem anderen Bereich des Schachspiels wird so viel Zeit für eine Neubewertung, Umstrukturierung und Neuorientierung aufgewandt.

Diesem Fakt trägt Rebel 10 im Übermaß Rechnung und es gibt bis auf Fritz5/Junior kaum ein anderes Schachprogramm, das dem Anwender so viele praxisnahe und effektive Trainingsoptionen anbietet.

Innerhalb des Rebel-Teams ist Jeroen Noomen für die Erstellung der Bibliotheken zuständig. Jeroen Noomen gilt zusammen mit Sandro Necci vom MChess - Team als einer der führenden Experten für die Feinabstimmung von Eröffnungsbüchern und arbeitet bereits seit 1990 für Ed Schröder.

Das Buch für Rebel 10 wurde von Jeroen Noomen erheblich erweitert und beinhaltet jetzt insgesamt 252 018 Züge ( mit Zugumstellungen 1 703046 Positionen ), was eine deutliche Steigerung gegenüber dem Buch des Vorgängers mit 188 299 Zügen ( 1 245416 Positionen ) darstellt.

Wie immer, wurden bei der Entwickung die neuesten Trends der aktuellen Eröffnungstheorie berücksichtigt. Heutzutage geht der Trend immer mehr dahin, den Anwender mit möglichst umfangreichen Büchern zu beeindrucken und diese einfach aus Datenbanken zu generieren.

Diese Möglichkeit gibt es bei Rebel auch, ich bin aber der Ansicht, daß ein qualifizierter Experte wie Noomen in Pkto. Feinabstimmung der Bibliothek auf die Spielweise des Programms unverzichtbar ist. Das Buch spielt in der Eröffnung angenehm variantenreich und wird sicherlich -- wie schon beim Vorgänger -- die Stärken von Rebel 10 besonders unterstützen.

Im normalen Spielmodus wird die aktuelle Eröffnung incl. des gültigen ECO-Codes und der vorhandenen Alternativen angezeigt. Praktisch finde ich, daß man die Züge direkt via Mausklick abrufen kann.

Erwähnen möchte ich noch den bereits beim Vorgänger vorhandenen Bucheditor, mit dem man neue Bücher anlegen, bestehende Bücher verändern oder die Ausspielpräferenzen gezielt verändern kann.

Im Lieferumfang von R10 befinden sich diverse nach Themen sortierte Eröffnungsbibliotheken, die man zu einem einzigen großen Buch verschweißen kann. Besonders gut gefällt mir die Option, aus Datenbanken automatisch ein Eröffnungsbuch zu generieren.

Damit kann man sich in Kombination mit der Datenbankfunktion von R10 blitzschnell Spezialbücher für das Training erstellen. Nehmen wir einmal an, Sie möchten gegen R10 gezielt eine bestimmte Eröffnungsvariante trainieren. Filtern Sie einfach die entsprechenden Partien - z..B. Najdorf-Variante im Sizilianer -- aus der Hauptdatenbank heraus, kopieren die Partien in eine neue Datenbank und konvertieren diese in ein neues Buch.

Danach können Sie gegen R10 spielen und das Programm wird ausschließlich die Varianten oder Eröffnungen ausspielen, mit denen Sie sich momentan beschäftigen wollen. Ed Schröder scheint ein Freund von Transparenz und Übersicht zu sein : selbstredend gibt es auf Wunsch zu jedem Buch umfangreiche Statistiken und Übersichten (Größe, Anzahl der enthaltenen Varianten, Präferenzen,durchschnittliche Variantenlänge, u.s.w. ), die man zusätzlich noch als Textdatei exportieren und ausdrucken kann. Ein Beispiel:


Buch: grandmas.mvs



Albins Gegengambit                                       4    

Aljechin-Verteidigung                                   45    

Altindisch                                              12    

Angenommenes Damengambit                               169     Aktiv



Züge                : 124075

Positionen          : 427316

Mittlere Länge      : 16

Wie fast alle modernen Programme verfügt R10 über ein Booklearning und ist damit in der Lage, sein Eröffnungsverhalten selbst zu kontrollieren und erfolglose Linien selbständig auszuschließen.

Zusätzlich kann R10 eine komplette Bibliothek auf Fehler untersuchen und die Bewertungen des Schachprogramms zu einzelnen Zügen abspeichern. Diese Funktionen waren bereits beim Vorgänger verfügbar und wurden in erster Linie für diejenigen Leser beschrieben, die Rebel noch nicht so gut kennen.

Eine echte Neuerung und für das Eröffnungstraining enorm nützlich ist die mitgelieferte Schachenzyklopädie, mit deren Hilfe sich Rebel 10 zum ultimativen Theoriepapst gemausert hat.

Schachenzyklopädie und noch mehr Theorie

Von einem aus hochwertigen Partien generiertem Positionsbaum profitiert man für das Eröffnungstraining enorm. Dieses Feature war lange Zeit die Domäne der russischen Schachdatenbank Chess Assistant und wurde meines Wissens erstmals bei Fritz 5 in einem reinen Schachprogramm implementiert.

Auch Rebel 10 kommt jetzt mit einem Positionsbaum, der dem Anwender einige innovative Trainingsoptionen ermöglicht. Innerhalb von Rebel 10 wird dieser Positionsbaum als EOC ( Schachenzyklopädie ) bezeichnet und dient in der Tat als Nachschlagewerk zu wichtigen Fragen in Pkto. Theorie.

Zuerst einmal muß der Positionsbaum explizit geladen und das ”Consultfenster” geöffnet werden, um diese Funktion zu nutzen. Falls Sie genügend Festplattenspeicher zur Verfügung haben, sollten Sie den aus der mitgelieferten Datenbank mit 300 000 Partien erzeugten Positionsbaum ( ca. 85 MB ) zwecks schnellerem Zugriff auf die Platte kopieren.

Alternativ kann man EOC auch vom CD-Rom betreiben, wobei der Ladevorgang bei einem modernen Lesegerät sehr flott vonstatten geht. Untersuchen wir nun, was EOC bietet und was man eigentlich konkret damit anfangen kann.

Die Informationen von EOC in nachstehendem Beispiel basieren auf der Grundstellung und das sieht wie folgt aus :


MOVE   +      =      -     PERC   TOTAL  ELO PERF SCORE ECO SHORT NAME

e2e4 47289  47159  36779 (54.0%) 131227 2375 2404  0.10 B00 Kings pawn

d2d4 40099  42980  27572 (55.7%) 110651 2396 2432  0.10 A40 Queens pawn

g1f3  9894  12610   6795 (55.3%)  29299 2408 2444  0.10 A04 Reti

c2c4  9051  10375   6070 (55.8%)  25496 2402 2438  0.04 A10 English

g2g3   964   1062    677 (55.3%)   2703 2390 2426 -0.05 A00 Benko

f2f4   274    229    345 (45.8%)    848 2307 2271 -0.11 A02 Bird

b2b3   279    253    272 (50.4%)    804 2371 2371 -0.04 A01 Nimzovich

b1c3   132    103    176 (44.6%)    411 2304 2261  0.06 A00 Dunst

b2b4    79     56     87 (48.2%)    222 2309 2295 -0.08 A00 Polish

d2d3    44     36     47 (48.8%)    127 2316 2302  0.00 A00 Mieses

e2e3    29     30     60 (37.0%)    119 2314 2212  0.05 A00 Kruijs

c2c3    18     12     30 (40.0%)     60 2313 2241 -0.05 A00 Saragossa



TOT 108214 114943  78969 (54.8%) 302126 2387 2416  

Zu jedem Zug werden also umfangreiche Statistiken angezeigt :
  • 1. Anzahl der gewonnenen, unentschiedenen und verlorenen Partien
  • 2. Performance in Prozent
  • 3. Elodurchschnitt und erzielte Eloperformance
  • 4. Bewertung des Zuges durch Rebel 10
  • 5. ECO-Kürzel basierend auf der international anerkannten Enzyklopädie der Schacheröffnungen und zum guten Schluß die die namentliche Bezeichnung des Zuges oder der Variante.
Betrachten wir nun einmal konkret anhand der gelieferten Informationen den Lieblingszug von Bobby Fischer, 1.e2-e4 :

1.) mit dem Zug 1.e4 wurden 47289 Partien gewonnen, 47159 Partien endeten mit einem Remis und 36779 Partien gingen für Weiß verloren.
2.) die erreichte Performance basierend auf den knapp über 300 000 Partien war 54%, während z.B. 1.d4 eine etwas günstigere Erfolgsprognose verspricht.
3.) die Durchschnittselo betrug bei 1.e4 2375 Elopunkte und der durchschnittlich mit diesem Zug erreichte Wert lag bei 2404 Elo.
4.) Rebel 10 selbst bewertet den Zug mit 0.10
5.) die ECO-Klassifizierung lautet B00 u.s.w.

Mit diesen Information kann man sich blitzschnell einen ersten Eindruck von der Qualität bestimmter Eröffnungszüge machen. Falls ein Zug mit mehr als 55% bei über 100 Partien gegen einen relativ hohen Elodurchschnitt aufgelistet wird, ist dies ein sicheres Indiz dafür, daß es sich hier um ein besonders erfolgversprechendes Abspiel handelt.

Natürlich fällt es in den Bereich der blanken Spekulation, ob Bobby Fischer vielleicht doch zu einem anderen Zug ( z.B. 1.d2-d4 mit 55.7 % ) gegriffen hätte, wenn er ein Werkzeug wie Rebel 10 incl. ECO zur Verfügung gehabt hätte .....

Entscheidend und sehr wichtig bei dieser Form der Schachinformation ist das Niveau der ausgewerteten Datenbestände, aus denen der Baum generiert wurde. Z.B. würden Partien von den letzten 10 Meisterschaften der D-Jugend das Zutrauen von Profis auf die mitgelieferten Statistiken erheblich erschüttern.\

Ed Schröder weist ausdrücklich darauf hin, daß als Grundlage für diesen Positionsbaum die mitgelieferte Datenbank mit knapp über 300 000 Partien diente, die in erster Linie nur hochwertige Partien von Titelträgern enthält.

Diese Form der Information war bereits von anderen Programmen bekannt, Rebel 10 geht aber noch einen Schritt weiter und liefert direkt in dem Informationsfenster noch weitere wertvolle Informationen mit.

Anbei wieder ein Beispiel (diesmal nur ein Ausschnitt), das auf dem mitgelieferten Positionsbaum und der Grundstellung basiert :


e2e4  Kasparov (293),Karpov (413),Anand (532),Kramnik (63),Tal (465)

d2d4  Kasparov (412),Karpov (538),Anand (35),Kramnik (90),Tal (85)

g1f3  Kasparov (57),Karpov (90),Anand (26),Kramnik (226),Salov (59)

c2c4  Kasparov (112),Karpov (115),Anand (12),Kramnik (14),Salov (30)

g2g3  Anand (1),Ivanchuk (3),Kortchnoi (23),Timman (7),Tal (5)



Gleichzeitig listet das Infofenster in ECO auf, welcher TOP-Großmeister in einer bestimmten Häufigkeit den angegebenen Zug in der Praxis angewandt hat. Sehr gut !

Im Fall von Bobby Fischers Lieblingszug 1. e2-e4 erfahren wir also, daß Kasparov diesen Zug immerhin 293 x gespielt hat, während er 1.d2-d4 doch deutlich zu bevorzugen scheint. Anhand der zuerst abgebildeten Statistik und der großartigen Erfolge von Kasparov offensichtlich gute Entscheidung .....

Rebel 10 zeigt diese Informationen auch während einer Schachpartie an, man muß nicht extra in einen speziellen Informationsmodus -- wie z.B. bei Fritz - wechseln. Damit war aber der Einfallsreichtum von Ed Schröder und seinem Team noch längst nicht erschöpft, denn Rebel 10 kann bei Bedarf den Eröffnungsbaum als Ergänzung seiner ohnehin ausgezeichneten Bibliothek und als Erweiterung des Standardbuches nutzen !

Auf einen Schlag haben Sie mit Aktivierung von EOC ein zusätzliches Eröffnungsbuch von 16 Millionen (!!!) Positionen, das ausschließlich auf einer qualitativ hochwertigen Datengrundlage basiert.

Bei Aktivierung dieser Option gilt es allerdings, auf einige Feinheiten zu achten, da Rebel 10 die EOC-Daten je nach Vorgabe unterschiedlich nutzt:
  • Einstellung BUCH in diesem Modus durchforstet EOC nach der aktuellen Brettstellung und spielt sofort eine der Alternativen ohne Berücksichtigung der Erfolgsquote aus.

    Effekt : es werden in diesem Modus auch minderwertige Züge ausgespielt; daher macht dieser Modus in erster Linie dann Sinn, wenn R10 möglichst abwechslungsreich spielen soll oder Eröffnungen studiert werden sollen.


  • Einstellung MEISTER oder MÄSSIG in diesen Modi verhält sich Rebel 10 wesentlich kritischer bei der Wahl seiner Eröffnungszüge, berücksichtigt die Erfolgsaussichten der aufgeführten Züge und vermeidet das Ausspielen von minderwertigen Alternativen, die zwangsläufig in einer Bibliothek mit über 16 Millionen Positionen enthalten sind.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels dürfte dann die spezielle EOC- CD-Rom erhältlich sein, die mit einem gigantischen Positionsbaum von über 50 Millionen daherkommt.

REBEL EOC soll auf einer Datenbank mit über 1 Millionen Partien basieren, die ebenfalls auf der CD mitgeliefert wird und im hauseigenen Rebel-Format (MVS) als auch im alten ChessBase-Format (CBF) gespeichert ist.

Diese CD-Rom werden wir in der kommenden Ausgabe vorstellen.

Fazit :

  • Der mitgelieferte Positionsbaum ist genau das richtige Tool und Nachschlagewerk für ein effektives Eröffnungstraining. Zu jedem Zeitpunkt verfügt man über eine allumfassende Informationsquelle zu allen Belangen der Eröffnungstheorie.


  • Technisch finde ich die Einbindung innerhalb von R10 ausgezeichnet umgesetzt, da der Anwender zu keinem Zeitpunkt in einen speziellen Informations-Modus wechseln muß und die Navigation innerhalb der Positionsbäume verläuft via Mausklick auf die entsprechenden Züge flüssig ab.


  • Vermißt habe ich eine Option, die dem Anwender die Möglichkeit bietet, seine eigenen Positionsbäume zu erzeugen und sich die gewünschte Information durch gezielte Auswahl der Daten auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Hier liegt der Verdacht nahe, daß sich das Team um Ed Schröder noch einige Upgradeoptionen für Rebel 11 offen halten wollten .......


  • Ansonsten bietet Rebel 10 mit EOC die ultimative Ergänzung zu den schon vom Vorgänger her bekannten ausgezeichneten Möglichkeiten zum Eröffnungstraining und alleine wegen diesem Tool ist der Update-Preis von 99.-DM allemal gerechtfertigt.




Höchstleistung gegen Menschen

In Verbindung mit den heutzutage üblichen schnellen Maschinen sind die meisten Programme auf Blitz- und Schnellschachstufen selbst für absolute Top-Spieler kaum noch zu besiegen.

Der Gründe dafür sind bei näherer Betrachtung ziemlich offensichtlich : während die Fehlerquote von Menschen gerade bei kurzen Bedenkzeiten überproportional ansteigt, unterlaufen den Schachprogrammen - zumal auf superschnellen Maschinen -- auch bei sehr kurzen Bedenkzeiten keine taktische Fehler.

Insofern ist die Aussagekraft der von den diversen Herstellern besonders gern zitierten Ergebnisse hinsichtlich der spielerischen Qualitäten eines Programms zu relativieren. Etwas anders sieht die Angelegenheit aus, wenn Titelträger bei längeren Bedenkzeiten gegen Computer verlieren, da hier die taktischen Einbrüche wesentlich seltener vorkommen und ein Schachprogramm auch eine gehörige Portion Positions - und Endspielwissen mitbringen muß, um in einer solchen Auseinandersetzung erfolgreich zu bestehen.

Wer sich intensiv mit Computerschach beschäftigt, weiß genau, daß im Spiel von Computern untereinander ganz andere Gesetzmäßigkeiten vorherrschen, als dies im Spiel gegen einen menschlichen Titelträger der Fall ist.

Betrachtet man einmal rückwirkend die Ergebnisse von Rebel in den letzten Jahren gegen Menschen, ist es ganz offensichtlich, daß die Software von Ed Schröder in dieser Disziplin eindeutig die besten Resultate von allen kommerziellen Programmen aufweist.

Der Autor selbst unterstreicht immer wieder, daß es ihm wichtiger ist, gute Ergebnisse gegen Menschen als gegen die elektronische Konkurrenz zu erzielen.

Bei den Aegon-Turnieren ( Mensch - Computer ) in Den Haag wurde immer mit längeren Bedenkzeiten gespielt und Rebel erreichte hier ausgezeichnete Resultate :

    • AEGON 94: ELO 2470 (Rebel6)
    • AEGON 95: ELO 2473 (Rebel7)
    • AEGON 96: ELO 2530 (Rebel8)
    • AEGON 97: ELO 2619 (Rebel9)
In 24 Partien gegen z.T. starke Titelträger wie GM Vaganjan, GM Christiansen, GM Timoshchenko oder IM S.Polgar erzielte das Programm eine TPR mit einem Score von über 70% deutlich über 2500 Elo - und das auf mittlerweile total veralteter Hardware !

Im Juni 1997 spielte ein Prototyp von R9 ein Match mit verschiedenen Zeitkontrollen gegen GM Yusupov (Elo 2665) und gewann diese Auseinandersetzung ebenfalls deutlich mit 10,5 - 6,5 Punkten.

Allerdings muß man anmerken, daß hier in erster Linie Blitz-und Schnellschach gespielt wurde; aber gegen einen Ex-Jugendweltmeister und erfahrenen GM mit 2665 Elo muß man schon über ein sehr gutes schachliches Niveau verfügen, um solche Resultate zu erringen.

Sein Meisterstück legte Rebel 10 im July diesen Jahres auf der italienischen Mittelmeerinsel Ischia ab.

Dort traf Rebel mit GM Anand zum ersten Mal auf einen Spieler der absoluten Weltspitze, der zudem als einer der besten Blitz-und Schnellschachspieler gilt.

Vor diesem Match wurde eigentlich nur darüber spekuliert, in welcher Höhe Rebel wohl von dem Inder abgefertigt werden würde, da dieser Computer seit Jahren zum Training einsetzt und daher über die computertypischen Stärken und Schwächen bestens im Bilde sein mußte.

Überraschendes Fazit : Rebel 10 konnte sich gegen einen der weltbesten Schnellschachexperten mit 4,5 - 1,5 Punkten unerwartet überlegen durchsetzen !

Welche Aussichten hat ein kommerzielles Programm auf einem Top-PC gegen einen GM mit 2795 Elo im Turnierschach ? Zur Klärung dieser Frage können wir uns bis jetzt lediglich an den beiden in Ischia gespielten Turneirpartien orientieren.

Die erste Partie ging Remis aus, die zweite Partie konnte Anand für sich entscheiden und damit zumindest in der Königsdisziplin des Schachspiels noch die Oberhand behalten.

Anand,V (2795) - Rebel 10
Turnierpartie 1998

1.d4 d5 2.c4 Sc6 Die selten gespielte Tschigorin-Verteidigung wurde für dieses Match als Überraschungseffekt gewählt. 3.e3 Anand greift zu einem probatem Mittel und weicht den gängigen Hauptvarianten und einer gezielten Vorbereitung aus. 3...e5 4.Sf3 Lg4 5.Sc3 An dieser Stelle waren noch 5.Db3 und 5.dxe5 in der Bibliothek des Rechners.

Nach der Partiefortsetzung mußte Rebel 10 die restlichen Züge selber berechnen. 5...exd4 6.Sxd5 Sf6 7.Db3 Lxf3 8.gxf3 Tb8 Das Grundmotiv dieser Variante kommt zum Tragen. Weiß besitzt das Läuferpaar, hat aber die schlechtere Bauernstruktur. Für einen Computer gelten andere Überlegungen.

Wichtig ist : die Stellung ist relativ offen und bietet der Maschine alle Voraussetzungen, seine Stärken dort zum Tragen zu bringen.

9.Ld2 Ld6 10.0-0-0 0-0 Mit der ersten Phase der Partie kann Schwarz recht zufrieden sein. Er ist ohne gravierende Schwächen aus der Eröffnung gekommen und hat seine Entwicklung erfolgreich abgeschlossen.

11.Kb1 Sxd5 12.cxd5 Se5 Jetzt würde Weiß zwar mit 13.exd4 einen Bauern erobern, aber Schwarz würde nach Sg6 das Feld f4 anvisieren und die weiße Bauernstruktur am Königsflügel könnte noch einigen Anlaß zur Sorge geben.

13.Le2 Interessant ist die Frage : was würde eigentlich Rebel 10 in der gegebenen Stellung ziehen ? Würde das Programm in computertypischer Materialgier den Bauern greifen, trotz der oben beschriebenen positionellen Nachteile ?

Rebel 10 demonstrierte an dieser Stelle seine Klasse und "denkt" 13.exd4 nur ganz kurz an. Anschließend bleibt das Programm konstant bei der von Anand gewählten Alternative.

Solche Züge beeindrucken mich oft mehr, als in Sekundenschnelle gefundene tiefzügige Mattkombinationen. Weniger wissensbasierte Programme können dem verlockenden Braten nicht widerstehen und schlagen natürlich den Bauern.

13...Te8 14.h4 Die Idee für diesen Zug scheint darin zu bestehen, mit dem Bauern auf h5 vorzustossen und damit die Kontrolle über g6 zu gewinnen. Dann könnte Schwarz nicht mehr das Manöver Sg6-f4 durchführen.

14...c5 Die klassische Methode: auf einen Flügelangriff soll man einen Gegenangriff im Zentrum starten.

15.f4 Sd7 16.Lf3 Droht e4 und eine vernichtenden Bauernwalze im Zentrum in Bewegung zu setzen.

16...b5 Die Position wird immer computergerechter. Schwarz startet einen Angriff gegen die Königsstellung und Komplikationen bahnen sich an.

17.Dd3 [17.e4 c4 18.Dc2 Sb6 19.e5 d3]

17...Df6 Verhindert e4 mit entsprechendem Druck auf f4.

18.Lc1 dxe3 19.fxe3 c4 20.Dc2 Sc5 21.h5 Sd3 Ein Springer, der sich auf der dritten Reihe festsetzt, kann nicht akzeptiert werden. Anand gibt die Qualität.

22.Txd3 Für einen Menschen liegt dieser Zug auf der Hand; für einen Rechner natürlich nicht. Weiß erhält als Kompensation das Läuferpaar und einen Bauern.

22...cxd3 23.Dxd3 Tec8 24.Ld2 b4 Nimmt dem weißen Läufer das Feld c3.

25.Le4 [25.Ld1 Dieser Zug wurde von Anand in der nachträglichen Analyse als möglicher Gewinnzug bezeichnet. Weiß verfügt dann über einen klaren Plan : mit Tf1 den Bf4 sichern und dann die Bauernwalze im Zentrum bewegen.]

25...Dh6 [25...h6 Schröder gibt an, daß nach diesem Zug eventuell Weiß in Vorteil kommen könnte 26.Lf5 b3!?]

26.Lg2 Von Anand nach dem Match heftigst kritisiert.

26...Tc7 27.Tf1 b3! ein starker Konterzug, der Linien zum König öffnet und das Spiel verschärft.

28.e4 bxa2+ 29.Ka1 Ein bekanntes Verfahren: Weiß nutzt den gegnerischen Bauern zur Deckung. Fast jedes Computerprogramm würde natürlich diesen Bauern nehmen, schließlich droht ja nichts Konkretes ....

29...Tcb7 30.Lc1 Lc5 sieht sehr stark aus. Schwarz droht an dieser Stelle Tb3, Db6 mit anschließendem Ld4. Jedes Computerprogramm bewertet diese Stellung sehr positiv für Schwarz.

31.e5 Tb3 32.Dc2 Ld4 33.d6 Lxb2+?! [33...De6!? laut Schröder hätte dieser Zug für Schwarz gewonnen]

34.Lxb2 Txb2 35.Dxb2 Txb2 36.Kxb2 g5 nach der Abwicklung steuert das Spiel einem friedlichen Ende zu

37.Lf3 gxf4 38.Td1 De6 39.d7 Danach wird es zwingend Remis.

39...Dxe5+ 40.Kxa2 Da5+ Beide Seiten vereinbarten an dieser Stelle der spannenden Partie ein gerechtes Remis ½-½

Wer hätte das vor kurzem überhaupt für möglich gehalten, daß ein PC-Programm auf einem handelsüblichen PC gegen einen GM der absoluten Weltklasse ein Remis schaffen könnte ?

Für mich liegen die Gründe für die Erfolge von Rebel 10 einfach darin begründet, daß Ed Schröder die Software optimal ausbalanciert hat.

Rebel versteht eine ganze Menge vom Schach und verfügt über effektiv implementiertes Positionswissen. Trotzdem kommt die Ausführungsgeschwindigkeit nicht zu kurz und Rebel 10 ist zu hervorragenden taktischen Leistungen im Blitz- oder Schnellschach fähig.

Berücksichtigt man noch das ausgezeichnete Endspielverhalten des Programms, bildet die Summe der Eigenschaften ein Spitzenprogramm, das ein sehr gepflegtes, fast menschlich anzuschauendes Schach spielt.



Einige Impressionen

Bei jeder neuen Version eines Spitzenprogramms erinnert der Versuch, eine eventuelle Steigerung der Spielstärke ausfindig zu machen, an das Lesen im Kaffeesatz .....

Generell merkt man Rebel 10 an, daß ein auf jahrelanger Erfahrung basierendes KnowHow in die Entwicklung eingeflossen ist. Besonders gut gefällt mir, daß das Programm sehr sauber programmiert ist und etliche in der Schachprogrammierung vorkommenden Fallstricke souverän umgeht.

Rebel 10 beherrscht z.B. einwandfrei alle Formen der Unterverwandlung, besitzt Kenntnisse des zum Mattsetzen notwendigen Materials, kennt die Bedeutung des ”falschen ” Läufers im Endspiel, zeigt zuverlässige Mattanzeigen an und kennt sich insbesondere mit häufig vorkommenden Bauernformationen und deren Behandlung gut aus.

Elementare Endspiele, insbesondere Bauern- und Turmendspiele beherrscht das Programm sicher und kennt sich auch mit einigen seltener vorkommenden Sonderfällen sehr gut aus.

Z.B. beherrscht Rebel 10 einwandfrei das Mattsetzen mit S+L gegen den König, kennt die gängigen Bauernquadratregeln u.s.w. Wie die Erfahrung als Tester immer wieder zeigt, ist das längst keine Selbstverständlichkeit.

Auch das Verhalten in Pkto. Königssicherheit wurde verbessert und es behandelt insbesondere Stellungen mit entgegengesetzten Rochaden ganz ausgezeichnet und systemgerecht.

Die maximale Rechentiefe des Programms beträgt stolze 60 Halbzüge, was nicht nur in der Theorie für ein Matt in 30 Zügen ausreicht. Ed Schröder gibt dazu folgende Stellung mit einem Matt in 30 Zügen an :

Weiß zieht und setzt in 30 Zügen matt.



Nach einer Sekunde zeigt Rebel 10 bereits das Matt in 30 Zügen an !

Eine für Tester hochinteressante Funktion ist die neu implementierte Anti-GM - Option. Schon bisher konnte man die Parameter der Rebel-Engine in bestimmten Grenzen bei der Suche beeinflussen. Die Anti-GM - Funktion soll insbesondere im Spiel gegen Menschen für noch bessere Ergebnisse sorgen.

Bei Aktivierung dieser Option geht Rebel einfach davon aus, daß der Gegner ein GM ist und versucht daher, Komplikationen anzustreben, um seine taktischen Stärke voll ausspielen zu können.

Die Funktion kann in vier Schritten modifiziert werden :
  • AUS = Rebel agiert in diesem Modus streng positionell
  • AKTIV = die Funktion ist in engen Grenzen aktiv und das Programm wird nur geringe Komplikationen anstreben
  • STARK = Rebel nutzt in diesem Modus jede Möglichkeit, die Situation zu verkomplizieren
  • SMART = entspricht der Grundeinstellung und wird von Ed Schröder empfohlen. Um die Wirkung der Anti-GM Funktion auszutesten, habe ich dem Programm eine Stellung aus der Partie von Bent Larsen gegen Tigran Petrosjan, Santa Monica 1966, vorsetzt :


Weiß gewinnt mit dem Damenopfer Dxg6 !!

Die Lösungszeiten waren in der Tat unterschiedlich :
  • in der Standardeinstellung SMART wurde der der Schlüsselzug durch Rebel10 in 3:39 gefunden
  • mit der Einstellung STARK findet das Programm den Schlüsselzug in nur 1:08 deutlich schneller
Der Vorgänger Rebel 9.0 findet die Lösung nicht. Letztendlich scheint mir diese Funktion hauptsächlich für experimentierfreudige Tüftler interessant zu sein, da diese Einstellung sich unter Umständen in anderen Positionen negativ auswirken kann.

Zusätzlich wurde eine spezielle taktische Suchfunktion speziell für die Lösung komplexer taktischer Aufgaben implementiert, die Schlüsselzüge deutlich schneller als die normale Suche aufspüren soll.

Dieser Suchalgorithmus kann bei Bedarf zu Testzwecken unter dem Menüeintrag KOMBINATION=AUS abgeschaltet werden.

Fazit:

  • Wie schon die Vorgänger-Versionen ist Rebel ein bärenstarkes, sauber programmiertes Schachprogramm mit fundamentalem Positions- und Endspielwissen.


  • Inwieweit die Annahme von Ed Schröder zutrifft, daß Rebel 10 ca.50 Elopunkte im Spiel gegen Menschen zugelegt hat, konnte in der zur Verügung stehenden Zeit nicht überprüft werden.


  • Aufgrund meiner Tests und Eindrücke scheint die neue Version aber zugelegt zu haben und vor allem noch druckvoller zu spielen.


  • Besonders gut gefällt mir das fast menschliche Spielverhalten des Programms, das aufgrund seines komplexen Wissens einen sehr gediegenen Spielstil pflegt.


Rebel - ein Name verpflichtet ....

Ed Schröder beschäftigt sich seit Anfang der Achtziger mit der Schachprogrammierung. Bereits seiner ersten Programm-Version gab er den Namen ”Rebel”, eben weil diese frühen Versionen nie so recht das machten, was der Programmierer von ihnen erwartete.

Später (ab 1985) startete Ed Schröder seine Profilaufbahn, war in erster Linie für andere Firmen tätig und mußte daher immer wieder die verschiedensten Bezeichnungen für sein Programm akzeptieren.

Mal hieß das Programm Academy, Polgar, Gideon, MMV oder gar ChessMachine; für Ed aber war es immer sein ”Rebel ”.

Spätestens nachdem Schröder die Herstellung und den Vertrieb unter seiner Kontrolle hatte, kehrte er wieder zu der ursprünglichen Bezeichnung zurück. Mittlerweile ist der Name Programm und Ed hatte bereits in der Vergangenheit relativ deutlich gegen einige gängige Tendenzen Stellung bezogen.

Konsequent vermied Ed in den letzten Jahren die Teilnahme an den gängigen Computerschachturnieren. Begründung : die Entwicklung von Rebel zielt nicht auf Erfolge andere Rechner ab, sondern das Programm soll möglichst gut gegen Menschen spielen.

Dazu gehörte schon eine gehörige Portion Mut, denn letztendlich war nicht klar abzusehen, wie sich diese Maßnahme in kommerzieller Hinsicht auswirken würde oder ob gar der Eindruck beim Anwender entstehen könnte, man wolle sich vor einem direkten Vergleich drücken.

Der letztere Verdacht wurde im Ansatz erstickt, da Schröder jederzeit mit Rebel in stark besetzten Turnieren antrat, wenn es gegen Menschen ging. Bei den Aegon-Turnieren gehörte Rebel immer zu den erfolgreichsten Programmen mit stellenweise beeindruckenden Performance-Resultaten.

Den umfangreichsten, über Jahre hinweg laufenden Wettbewerb von Computerprogrammen untereinander stellt die die Testserie der SSDF aus Schweden dar. Bisher war auch Rebel -- mit mehrfachen Plazierungen als Nr.1 durchaus erfolgreich -- immer in der laufenden Testserie vertreten.

Wer unsere Berichterstattung in der RE ( z.B. RE 4/98 S. 17 - 19 ) regelmäßig verfolgt hat, ist über die kontroversen Auseinandersetzungen zu dem im Unterschied zur gesamten Konkurrenz nicht öffentlichen Autoplayer von Fritz 5, der durch die SSDF akzeptiert wurde, im Bilde.

Fixpunkt der ganzen Auseinandersetzung war die Frage, ob der Einsatz einer im Unterschied zu allen anderen Programmen nicht öffentlichen Autoplayersoftware in Anbetracht der Bedeutung der SSDF-Liste als Informationsquelle für den Verbraucher akzeptabel ist.

Mehrere Top-Autoren protestierten gegen dieses Verfahren, aber die SSDF demonstrierte eine bemerkenswerte Haltung zu der vorgebrachten Kritik.

Im Prinzip lief es auf folgende Botschaft hinaus : ”es ist unsere Liste und wir treffen die Entscheidungen ........”

Bereits in der RE 4/98 war es uns aufgrund der heftigen Diskussionen klar, daß diese Entscheidung der Schweden nicht ohne Konsequenzen bleiben würde. Zwischenzeitlich hatte Schröder nach monatelangen Diskussionen die SSDF gebeten, die Ergebnisse von Rebel aus der Liste zu streichen und die jetzt verfügbare Version Rebel 10 nicht mehr in die Testserie mit aufzunehmen.

Der Vorsitzende der SSDF teilte daraufhin Schröder mit, seinen Wunsch nicht zu respektieren und Rebel gegen den Willen des Autoren auch weiter in der Liste einzusetzen.

An dieser Stelle kann man den Schweden den Vorwurf nicht ersparen, das offensichtlich ganz unterschiedliche Maßstäbe bei den Autoren angelegt werden.

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als ich den Autoren des starken Programms VirtualChess, Christophe Weill, bei der WM in Paris fragte, warum sein Programm eigentlich nicht in der SSDF getestet wurde. Die Antwort war : ” ...unser Programm soll gut gegen Menschen und nicht gegen Computer spielen.

Daher legen wir auf einen Test in der SSDF keinen Wert und nehmen dort nicht teil ....” Bei VirtualChess - immerhin Vizeweltmeister 1997 -- wurde die Haltung der Autoren respektiert und es wurde nie in Schweden getestet.

Im Fall von Rebel legen die Schweden offensichtlich andere Maßstäbe an, obwohl Schröder die SSDF für nicht ”vertrauenswürdig” ( Originalzitat Schröder ) hält.

Nachdem die SSDF in Person des Vorsitzenden Thoralf Karlsson dem Autoren Schröder deutlich klar gemacht hatte, daß man sich nicht im geringsten um sein Ansinnen kümmern würde, hat der Holländer mit einer recht drastischen, aber unter Berücksichtigung seines Standpunktes nachvollziehbaren Entscheidung dementsprechend reagiert.

Im neuen Rebel 10 wurde vorerst die Schnittstelle zum Auto232-System deaktiviert. Falls also die Schweden trotz des Widerstands des Autoren testen wollen, müßten sie die Partien wieder von Hand eingeben und könnten nicht via Auto232 vollautomatisch gegen andere Programme testen.

Werfen wir zudem einen Blick in das Handbuch von Rebel 10 und zitieren dort eine kurze Passage, die unter Umständen schwerwiegende Konsequenzen für die SSDF haben könnte : ”Ohne schriftliche Genehmigung der Schröder B.V. ist es verboten, dieses Programm in Computer-Computer Turnieren einzusetzen, deren Ergebnisse, in welcher Form auch immer (z.B. SSDF Liste ) veröffentlicht werden.”

Es bleibt also jetzt abzuwarten, wie die SSDF darauf reagieren wird. Nach meinem Kenntnisstand ist der Produktname eines Herstellers - in diesem Fall Rebel - gesetzlich geschützt und bei Zuwiderhandlung könnte es also einen Prozeß geben. Wir werden Sie auf jeden Fall über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten.

In einem Offenen Brief protestierten seinerzeit auch die Top-Autoren Richard Lang, Chrilly Donninger und Stefan Meyer - Kahlen gegen die Akzeptanz der geheimen Fritz5 -Autoplayersoftware.

Sollte es dazu kommen, daß auch diese Autoren ebenfalls diese Klauseln in ihre Lizenzbedingungen aufnehmen, dürfte es um die Zukunft der SSDF nicht mehr gut bestellt sein. Ohne den Vorgang weiter bewerten zu wollen, kann man den Schweden den Vorwurf nicht ersparen, daß man die Einwände der teilnehmenden Konkurrenz nicht ernst genug genommen hat.

Was ist aber mit den vielen Computerschachfans, die mehrere PC`s besitzen und ebenfalls die Programme via Auto232 auf verschiedenen Rechnern spielen lassen wollen ?

Der Auto232 ist in Rebel10 enthalten und kann bei Bedarf freigeschaltet werden. Sollte die SSDF den Wunsch von Ed Schröder zukünftig doch noch respektieren, wird Ed das Verfahren zur Freischaltung des Auto232 öffentlich bekannt machen.

Also: vorerst funktioniert der Autoplayer in R10 nicht und zumindest kann man konstatieren, daß Ed Schröder dem Namen seines Programms alle Ehre macht und wahrhaft ”rebellisch” handelt. Wir werden über die zukünftigen Entwicklungen berichten.



Support und Produktpflege

An dieser Stelle möchte ich einmal den hervorragenden Support des Hauses Schröder B.V. hervorheben, der meiner Ansicht nach die Möglichkeiten des Internets optimal ausnutzt.

Die Seiten vermitteln quasi Clubatmosphäre und der Kunde bekommt lfd. Erweiterungen und Ergänzungen kostenfrei nachgeliefert. Anbei einige Schmankerln, die auf der Seite verfügbar sind:
  • Als Ergänzung zur mitgelieferten Datenbank stehen die neuesten Turniere im MVS-Format zum Download bereit. Alternativ kann man sich die Daten auch im PGN-Format herunterziehen.


  • Die Datenbank des Monats enthält eine Zusammenstellung von besonders interessanten, hochwertigen Partien.


  • In Kürze wird es neue Versionen der Rebel- Analyse-Engine für die auf der CD-Rom mitgelieferten WIN-Tools EPD2DIAG und ECTOOL geben.


  • Weitere Utilities zur Bearbeitung der Datenbanken stehen ebenfalls zum Download bereit.


  • Auf der Seite gibt es eine ganze Reihe von Spezialbibliotheken, die Rebel mit noch mehr Expertenwissen im Bereich der Eröffnungstheorie ausstatten.


  • Interessant dürfte die von Schröder für den kommenden Sommer angekündigte Vorab-Version für Win95/98/NT sein, die dann ebenfalls zum Download verfügbar sein soll.
Fazit

Die neueste Version von Rebel richtet sich ganz klar an ambitionierte Turnierspieler und Spielstärkefetischisten. Die Möglichkeiten und Optionen, die das Programm zur Verbesserung der eigenen Spielstärke anbietet, sind derart vielfältig und komplex, wie ich sie bisher bei keinem anderen Schachprogramm gesehen habe.

Besonders viel Energie und Einfallsreichtum haben die Entwickler bei der Unterstützung des Eröffnungstrainings bewiesen; die Analyeunterstützung von Partien und Positionen ist auf einem sehr hohen Niveau und bis auf fehlende Endspieldatenbanken fast perfekt.

Kritische Stimmen werden die Tatsache bemängeln, daß Rebel 10 im Windows-Zeitalter nach wie vor eine DOS-Applikation ist. Diesem Einwand kann man entgegenhalten, daß Ed Schröder alles dafür getan hat, damit sein Programm ohne mühselige Konfiguratonseinstellungen einwandfrei unter Windows läuft und sich prinzipiell wie ein Windows-Programm verhält : nämlich anklicken und loslegen.

Insofern kommen auch Einsteiger mit der Software problemlos zurecht und letztendlich holt Rebel 10 aus den verfügbaren Ressourcen das Optimum heraus.

Falls Sie z.B. 64 MB RAM auf ihrem Rechner installiert haben, nutzt Rebel immerhin 60 MB davon für die Hash-Tabellen; so effektiv schöpft kein Windows-Programm die Systemressourcen aus.

Rebel 10 ist das ideale Schachprogramm für den Anwender, der in erster Linie Wert auf hohe Spielstärke und wertvolle Analyse- und Trainingsunterstützung legt.

Das integrierte Datenbanksystem rundet das Programm und die eigene kleine Schachwelt, die sich Schröder geschaffen hat, optimal ab.

Meiner Ansicht nach ein Pflichtprogramm !

Rebel 10 kommt - wie gehabt - in zwei Versionen :
  • 1. Die Voll-Version für den Erstnutzer, die 198.-DM kostet
  • 2. Die Upgrade-Version für Besitzer der Vorgänger-Versionen, die während des Installationsvorgangs die Original - CD oder Diskette von R9 oder R8 abfragt.
Peter Schreiner Email: pitters@aol.com